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Deutsche Presse-Agentur: Stephan-Andreas Casdorff oder Sabine Adler als Nachfolger von Wolfgang Büchner im Gespräch

Wer wird Nachfolger von Wolfgang Büchner bei der Deutschen Presse-Agentur? Als mögliche Kandidaten werden gegenüber Newsroom.de die Deutschlandfunk-Korrespondentin Sabine Adler und "Tagesspiegel"-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff genannt.

München - Seit am Montag bekannt wurde, dass der geschätzte dpa-Chefredakteur Büchner zum Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" wechselt, steht die Frage im Raum, wer ihn auf seinem Chefposten des Marktführers dpa folgt. Neben einer möglichen hausinternen Lösung liebäugen einige Aufsichtsratsmitglieder nach Newsroom.de-Informationen auch wieder mit einer externen Lösung.

"Der neue dpa-Chefredakteur sollte ähnliche Qualifikation wie Wolfgang Büchner mitbringen: hohe journalistische Kompetenz, empathische Führungskraft sowie einen Blick für die digitale Zukunft", sagt Ralf Geisenhanslüke.

 

Ralf Geisenhanslüke

 

Geisenhanslüke: "dpa hat in eigenen Reihen hervorragende Journalisten"

Geisenhanslüke, Chefredakteur der "Neuen Osnabrücker Zeitung", betont gegenüber Newsroom.de: "Die dpa hat in ihren eigenen Reihen auch hervorragende Journalisten und Führungskräfte. Der erste Blick gehört nach innen gerichtet, dann erst der zweite auf den freien Markt."

"An der Spitze der dpa sollte ein erfahrener Journalist stehen, der mehr als Nachrichtenagenturen in seinem Berufsleben kennen gelernt hat. Nach wie vor sind die Zeitungen die mit Abstand größte Kundengruppe der dpa. Der ideale dpa-Chefredakteur ist daher für mich ein Printjournalist mit Rundfunkerfahrung und Agenturkenntnis, den eine hohe Online-Affinität auszeichnet und der kunden- und mitarbeiterorientiert denkt und handelt", erklärt André Uzulis.

Uzulis: "Journalistischer Erfolg plus gute Vernetzung"

Uzulis, aktuell Kommunikationsdirektor und Pressesprecher des Bistums Trier, war bis 2012 Auslandschef und Mitglied der dapd-Chefredaktion. Davor war er unter anderem Chefredakteur der Tageszeitungen "Nordkurier" in Neubrandenburg und "Südkurier" in Konstanz.

 

André Uzulis

 

Für Uzulis steht fest, welche Kriterien der neue dpa-Chefredakteur erfüllen muss: "Nachgewiesene journalistische Erfolge, Empathie in der Menschenführung, Kommunikationsbereitschaft, betriebswirtschaftliche Kenntnisse, gute Vernetzung in der Branche, Motivationsfähigkeit, Gespür für die Herausforderungen in den Medien - und die Fähigkeit, bei aller Dynamik des Marktes Beständigkeit in ein Unternehmen zu bringen, das wie die dpa ein gewaltiges Maß an Veränderungen in den vergangenen Jahren erlebt hat."

Lindner: "Vertraue auf Weitsicht von Aufsichtsrat"

Christian Lindner, Chefredakteur "Rhein-Zeitung", Koblenz, lehnt sich dagegen zurück: "Ich vertraue gelassen auf die Weisheit und Weitsicht der dpa-Geschäftsführung, in der deutschsprachigen Medienszene die richtige Persönlichkeit für diese wirkungsmächtigste Position in der gesamten deutschen Publizistik zu finden."

Aber was muss ein Büchner-Nachfolger, der mehrfach vom Branchenblatt "Medium Magazin" (erscheint ebenfalls im Johann-Oberauer-Verlag) als "Chefredakteur des Jahres" ausgezeichnet wurde, mitbringen?

 

Christian Lindner

 

Christian Lindner zu Newsroom.de: "Er oder sie sollte ein Top-Journalist sein, aber auch Crossmedialist und Print-Fan zugleich sowie Berlin und den Polit-Betrieb nicht für den Nabel der Welt halten."

Für Lindner genauso wichtig: "Zu den internen Qualitäten sollte gehören: Mehr Marathonläufer als Sprinter, Grenzenaufbrecher, Menschen-Mitnehmer, Branchen-Optimist. Und er oder sie muss so kundenorientiert wie Büchner sein, die regionalen Medienhäuser so ernst wie Büchner nehmen."

Aufbau der Dienstleistungsagentur fortsetzen

"Der neue dpa-Chefredakteur müsste sich dazu verstehen, den von Wolfgang Büchner sehr gut begonnen Weg des Aufbaus einer Dienstleistungsagentur für die deutschen Medien entschieden und mit erhöhtem Tempo fortzusetzen", sagt Thomas Seim gegenüber Newsroom.de.

Der Chefredakteur der Tageszeitung "Neue Westfälische" in Bielefeld erklärt: "Dies wird auch bedeuten, dass das publizistische Angebot der größten deutschen Agentur den Bedürfnissen von Redaktionen vor Ort noch stärker Rechnung tragen muss, ein Produktionsangebot rund um die Uhr sicherzustellen und mit den erforderlichen technischen Hilfestellungen an den Markt zu bringen", so Thomas Seim.

Was man dafür braucht? Thomas Seim: "Dies erfordert eine neue Gestaltung und Neuordnung, vor allem aber eine Expansion der multimedialen Angebotsstrukturen. Dazu müsste die Fortschreibung der "Plattformphilosophie", die Büchner mit entwickelt hat, gesichert werden."

Seim: "Stephan-Andreas Casdorff gute Option"

Auch zwei Kandidaten hat Seim, seit 2009 Chefredakteur in Bielefeld, schon im Auge: "Ich halte Stephan-Andreas Casdorff für eine gute Option. Er ist aus meiner Sicht, die sich auf verschiedene intensive Diskussionen und Gespräche mit ihm stützt, mit der umfassenden Kenntnis aller journalistischen Herausforderungen der Gegenwart betraut. Vor allem schätze ich sein fundiertes politisches, historisches und kulturelles Wissen sowie seine Diskursfähigkeit, die ihn in besonderer Weise für diesen Job in dieser schwierigen Nachfolge qualifizieren", lobt Thomas Seim.

 

Thomas Seim

 

Eine potenzielle Alternativ-Kandidatin nennt Seim aber auch noch: "Sollten sich die dpa-Gremien darauf verständigen können, eine Frau zu berufen, könnte ich mir - allerdings aus der ferneren Beobachtung ihrer bisherigen Arbeit und ohne persönliche Kenntnis - die DLF-Korrespondentin Sabine Adler als eine möglicherweise geeignete Kandidatin vorstellen", so Seim zu Newsroom.de.

Bülend Ürük

Wer sollte warum Nachfolger von dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner werden? Ihre Einschätzung senden Sie bitte direkt bitte per E-Mail direkt an chefredaktion@newsroom.de. Nachrichten über WhatsApp erreichen uns über 0049-176-38928791, auf Twitter erreichen Sie uns unter Newsroom_News sowie buelend. Eine Auswahl werden wir in den nächsten Tagen veröffentlichen.