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Kanadischer Finanzdaten-Dienstleister Thomson strebt «freundliches» Übernahmeangebot für Reuters an

Zusammen würden Reuters und Thomson den US-Konkurrenten Bloomberg knapp übertreffen und weltweit der größte Anbieter von Marktdaten sein.

London (dpa) - Der kanadische Finanzdaten-Dienstleister Thomson Financial strebt nach Medienberichten ein «freundliches Übernahmeangebot» der britischen Finanznachrichtenagentur Reuters an. Vertreter von Reuters und Thomson hätten sich diese Woche getroffen, um eine Übernahme zu diskutieren, berichtete die «Financial Times» am Samstag. Das Angebot hätten Unternehmenskreise als «freundlich» beschrieben. «Wir kommentieren solche Gerüchte und Spekulationen nicht», sagte ein Thomson-Sprecher am Sonntag dem «Financial Sunday Express».

Nach Angaben des Blattes würde Thomson die Übernahme durch Schulden und den Verkauf seiner Sparte Thomson Learning finanzieren. Auch das kommentierte der Sprecher nicht. Er bestätigte aber, das Thomson ein hohes Interesse an dem Verkauf der Bildungs- und Trainingssparte habe und mit einem Geschäftsabschluss am Ende des dritten Quartals rechne.

ValueAct, nach Angaben der «FT» Reuters zweitgrößter Anteilseigner, habe zugesagt, ein Angebot von Thomson zu unterstützen. «Thomson hat ein gutes Management, es würde Raum für viele Synergien geben», zitierte die Zeitung ValueAct-Partner Jeffrey Ubben.

Reuters hatte eine Übernahmeanfrage von einem unbenannten Bieter am Freitag bestätigt. Für eine Übernahme müssen jedoch die Direktoren der Founders Share Company überzeugt werden, die darüber wachen sollen, dass Reuters unabhängig bleibt. Diese haben das Recht, eine Übernahme mit einer so genannten «goldenen Aktie» zu blockieren. Die Spekulationen über die Höhe eines möglichen Angebots für Reuters schwankten zwischen 6 und 8 Milliarden Pfund.

Zusammen würden Reuters und Thomson den US-Konkurrenten Bloomberg knapp übertreffen und weltweit der größte Anbieter von Marktdaten sein, schreibt die Zeitung unter Berufung auf den Marktbeobachter Inside Market Data Reference. Die Übernahmeanfrage kommt zu einer Zeit, in der auch News Corp, das dem australischen Medienunternehmer Rupert Murdoch gehört, dem US-Medienkonzern Dow Jones mit seinem Flaggschiff «Wall Street Journal» eine Kaufofferte für 5 Milliarden Dollar unterbreitet hat, die von deren Mehrheitseigentümern bislang abgelehnt wird.