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Nachrichtenagenturen: Marktführer dpa schreibt wieder schwarze Zahlen - Umsatz gesunken, weniger Mitarbeiter

Aufatmen bei den Gesellschaftern - die Deutsche Presse-Agentur schreibt wieder schwarze Zahlen. In den zwei Jahren zuvor waren auch aufgrund von Großprojekten - dem dpa-Newsroom in Berlin und dem neuen Redaktionssystem ines - und dem verstärkten Wettbewerb auf dem Markt der Nachrichtenagenturen erstmals in der Firmengeschichte Fehlbeträge verzeichnet worden.

Berlin - „Wir haben diese Entwicklung 2011 gestoppt und umgedreht“, sagte der Vorsitzende der dpa-Geschäftsführung, Michael Segbers, anlässlich der dpa-Gesellschafterversammlung in Hamburg.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen erzielte der Marktführer unter den deutschen Nachrichtenagenturen einen Überschuss von rund 650.000 Euro.

Umsatz bei der dpa sinkt

Zu der Trendwende kam es trotz einer rückläufigen Einnahmenentwicklung: 2011 sank der dpa-Umsatz - bedingt durch Rückgänge bei den Zeitungsauflagen sowie den Wegfall des Kunden Auswärtiges Amt - von 87,8 auf rund 81,9 Millionen Euro.

Nachrichtenagentur dpa beschäftigt weniger Mitarbeiter

„Die schwarze Zahl unterm Strich ist unter anderem ein Ergebnis sparsamen Wirtschaftens und der gemeinsamen Anstrengungen im Unternehmen“, erklärte Segbers. So ging die Mitarbeiterzahl binnen Jahresfrist von 729 auf 686 zurück, der Personalaufwand sank um etwas mehr als 4 Millionen auf 47,1 Millionen Euro. Dazu beigetragen haben auch die dpa-Töchter und -Beteiligungen, die im vergangenen Jahr alle schwarze Zahlen geschrieben haben. Nicht mehr zur Unternehmensgruppe gehört seit 2011 der Fernsehprogramm-Dienstleister PPS, der nach einer erfolgreichen Sanierung durch die dpa verkauft worden ist.

Zusätzliche Kosten durch Olympische Spiele und Fußball-Europameisterschaft

Im Jahr 2012 setzt die dpa ihren Kurs konsequent fort. „Wir haben bei den Zeitungen durch die Rückkehr eines großen Verlages in den Kreis der Vollabonnenten unsere Marktführerschaft weiter ausgebaut. Und wir sind optimistisch, für 2012 erneut ein positives Ergebnis vorlegen zu können, obwohl unsere Redaktionen mit der gerade laufenden Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Sommerspielen in London zwei Großereignisse sehr intensiv begleiten und wir dadurch wieder zusätzliche Kosten haben“, sagte Segbers.

Neues Planungsportal

Wichtigste Innovation im dpa-Angebot 2012 wird das Planungsportal "dpa-agenda" sein. Dabei handelt es sich um ein Online-Werkzeug nach dem Vorbild von "dpa-news". Auf "dpa-news" präsentiert die Agentur exklusiv für ihre Kunden ihre Topthemen. Immer mehr dpa-Kunden nutzen die Kommentarfunktion auf "dpa-news" für eine schnelle und effiziente Abstimmung mit dem Newsdesk in der dpa-Redaktionszentrale in Berlin oder mit einem der sieben dpa-Regiodesks.

Mit "dpa-agenda" richtet sich der Blick nun deutlich weiter in die Zukunft: „Dieses Portal wird Medienkunden in die Lage versetzen, noch früher als bisher Einfluss auf unsere Berichterstattung zu nehmen“, sagte dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner. „Wir werden dort eine ‚lebendige Planung’ für die bevorstehenden Tage und Wochen bieten. Zu ihr können die Kunden ihre Kommentare, Wünsche und Anregungen abgeben – einsehbar für alle anderen Nutzer. Dies wird es den Kundenredaktionen ermöglichen, ihre Kapazitäten noch gezielter als heute einzusetzen. Denn die Macher werden schon sehr frühzeitig wissen, welche Texte, Bilder, Grafiken, Videos und Audiobeiträge sie von dpa erhalten.“ Starten soll dpa-agenda im Herbst 2012.

Karlheinz Röthemeier bleibt Vorsitzender des Aufsichtsrates

Während der Gesellschafterversammlung bestätigten die Eigentümervertreter die Aufsichtsratsmitglieder Dr. Laurent Fischer (Bayreuth), Torsten Rossmann (Berlin), Karlheinz Röthemeier und Achim Twardy (Hamburg) im Amt. In seiner anschließenden konstituierenden Sitzung wählte der dpa-Aufsichtsrat Karlheinz Röthemeier für ein weiteres Jahr zu seinem Vorsitzenden. Der Verlagsmanager steht seit 1996 an der Spitze des Aufsichtsgremiums der Nachrichtenagentur.

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