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dpa

Brasilien: Abschied von Dom Phillips

„Er wurde getötet, weil er der Welt zu sagen versuchte, was mit dem Regenwald und seinen Einwohnern geschah“, sagte seine Schwester Sian Phillips.

Niterói (dpa) − Drei Wochen nach seinem Tod im Amazonasgebiet ist der britische Journalist Dom Phillips in seiner Wahlheimat Brasilien beigesetzt worden. „Er wurde getötet, weil er der Welt zu sagen versuchte, was mit dem Regenwald und seinen Einwohnern geschah“, sagte seine Schwester Sian Phillips vor Journalisten am Rande der Trauerfeier am Sonntag (Ortszeit) in der Stadt Niterói bei Rio de Janeiro.

 

Phillips und der brasilianische Indigenen-Experte Bruno Pereira waren bei einer Reise in das Javari-Tal im Westen Brasiliens am 5. Juni verschwunden. Knapp zwei Wochen später teilte die Bundespolizei mit, ihre Überreste seien identifiziert worden. Den Angaben zufolge waren sie erschossen worden. Drei Verdächtige seien festgenommen worden, einer von ihnen habe seine Beteiligung an der Tötung der Männer eingeräumt. Laut Polizei gab es wahrscheinlich keine Auftraggeber. Nach Ansicht des Indigenen-Verbands Apib waren Pereira und Phillips einer mächtigen Verbrechergruppe in die Quere gekommen.

 

„Heute wird Dom in dem Land eingeäschert, das er liebte: in seiner Wahlheimat Brasilien“, sagte seine brasilianische Ehefrau Assandra Sampaio am Sonntag. Phillips hatte lange in dem südamerikanischen Land gelebt. Er schrieb als freier Journalist unter anderem für die britischen Zeitungen „The Guardian“ und „Financial Times“ sowie für die US-Zeitungen „Washington Post“ und „New York Times“. Zuletzt recherchierte er für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets die starken wirtschaftlichen Interessen an dessen Ausbeutung und verschiedene Entwicklungsmodelle.

 

Pereira hatte illegale Machenschaften im Javari-Tal für die Behörden dokumentiert. Er hatte bei der Polizei gemeldet, mehrmals bedroht worden zu sein. Brasilien ist eines der gefährlichstes Länder für Umweltschützer.