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„Der Osten antwortet“ – Holger Friedrichs Medienoffensive

Mit „Projekt Halle“ will Verleger Holger Friedrich den Osten als publizistische Avantgarde positionieren. Er spricht von Emanzipation vom Westen – und von Respekt gegenüber Russland.

Berlin – Verleger Holger Friedrich will mit seinem Lokaljournalismus-Projekt für den Osten, „Projekt Halle“, nicht weniger als der „Marktführer in Ostdeutschland für Medienangebote“ werden, sagt er dem Magazin „Kulturzeit“ von 3sat. Der Besitzer von Berliner Verlag und „Berliner Zeitung“ wolle der „ostdeutschen Perspektive eine Medienplattform zur Verfügung stellen, mit der der Osten dem Westen emanzipiert antworten kann“, wenn man miteinander etwas zu verhandeln habe. Und davon gibt es, wenn man Friedrich glaubt, offenbar eine Menge, berichtet „turi2 am Morgen“. Er äußert etwa die Meinung, dass der Westen dem Osten nach der politischen Wende seine westliche Perspektive übergestülpt habe. Wäre das nicht passiert, „dann hätten wir heute, glaube ich, eine andere Situation in Europa“.


Der Westen könne heute „diese Veränderungen, die um uns herum passieren, nicht konstruktiv aufgreifen“, er versuche, „eher so autoaggressiv mit sich selber“, „das festzuhalten, was mal irgendwann die Bundesrepublik Deutschland 1985 ausgemacht hat“, sagt Friedrich. Nur reiche das heute nicht mehr. Davon löse sich der Osten nun, den Friedrich als „Avantgarde“ bezeichnet. Mit seinem „Projekt Halle“ wolle er nicht „Front“ machen gegen westdeutsche Verlage. Er sehe es eher als inklusives Angebot.


3sat-Autor Frank Eggers spricht Friedrich auch auf sein Verhältnis zu Russland an. „Die Russen sind ein komplett freundliches Volk, solange man mit ihnen respektvoll umgeht“, antwortet der Verleger. Wenn man das nicht tue, sei es „ein sehr kräftiges Volk“. Er würde sich wünschen, „dass wir diesen Respekt, auch vor der Geschichte und unserer deutschen Schuld an dieser Stelle, etwas höher priorisieren als einen systemischen Wettbewerb“. Russlands Angriffskrieg lasse Friedrich unerwähnt, so Eggers.


Als Gegenpart hat Jan Hollitzer, Chefredakteur der „Thüringer Allgemeinen“, die zum Essener Funke-Konzern gehört, einen kleinen Auftritt. Er warnt davor, mit einer romantischen Emotionalität auf die Sowjetunion von früher zu schauen. Sie sei nicht vergleichbar mit dem heutigen „Putin-Russland“.

 

 

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