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Die meistzitierten Medien von Januar bis September 2023

Die meistzitierten Medien von Januar bis September 2023 Media Tenor-Chef Roland Schatz

Roland Schatz und sein Media Tenor-Team haben 16.924 Zitate ausgewertet: Herausgekommen ist das Ranking der meistzitierten Medien für die ersten neun Monate 2023. Wie haben sich „Bild“, „Spiegel“, „Stern“, FAZ, SZ, „Handelsblatt“ und „WiWo“ geschlagen? Wer liegt bei den Regionalzeitungen vorne? Wer sind die Verlierer?

Berlin – Nach dem ersten Platz im zweiten Quartal baut die „Bild“-Gruppe ihren Vorsprung unter Marion Horn im Media Tenor Zitate-Ranking weiter aus. Dagegen verliert der „Spiegel“ weiter an Beachtung nach dem Weggang von Steffen Klusmann und ist größter Verlierer.

 

Größte Gewinner sind „Süddeutsche Zeitung“ und FAZ, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum am meisten Zitate hinzugewonnen haben, wobei der Zitate-Zuwachs der SZ aufgrund der Berichterstattung zur Causa Aiwanger nicht unumstritten ist – die Chefredaktion hat inzwischen Fehler zugegeben. Welche Auswirkungen dies auf den Ausgang der Wahl in Bayern hatte, wird separat untersucht.


Auf der Gewinnerliste stehen u.a. auch die Handelsblatt-Gruppe, „Rheinische Post“, RND, ARD, Funke und „Die Zeit“. Die Gruppe um RTL, ntv und stern setzt immer häufiger exklusive Themen, die von den anderen aufgegriffen werden.


Bei den Regionalzeitungen punktete vor allem die „Neue Osnabrücker Zeitung“: Vielfältige Themen brachten ihr bundesweite Aufmerksamkeit. Im August die Zahlen zur Verdreifachung rechtsextremer Aufmärsche sowie das Interview mit dem Chef der Netzagentur-Chef Müller. Der hatte eine Strompreisreform gefordert, die den Ausbau der Erneuerbaren belohnen solle.


Neben der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ legt die „Rheinische Post“ erkennbar zu. Auch die „Berliner Zeitung“ schafft den Sprung unter die Top 10.


Im Wochenmedien-Vergleich fällt besonders der Zitate-Zugewinn bei WirtschaftsWoche und „Stern“ auf, die beide unter neuen Chefredakteuren ihr Profil geschärft haben: Die „WirtschaftsWoche“ unter Horst von Buttlar, der „Stern“ unter Gregor Peter Schmitz.


„,WirtschaftsWoche‘ und ,Stern‘ machen nicht alles anders und neu, sondern konzentrieren sich auf den Kern ihrer Arbeit: hintergründigen, faktenbasierten Journalismus mit der Offenheit in alle Richtungen“, erläutert Roland Schatz, Gründer von Media Tenor International, den Trend.


Während die „BamS“ häufiger zitiert wurde als im Vorjahr, verliert die „WamS“ weiter an Bedeutung im Zitate-Ranking.


Weitere Ergebnisse

Auf FAZ-Inhalte zu politischen Themen wird 2023 deutlich intensiver hingewiesen, so etwa im Q3 im Zusammenhang mit der Asyldebatte, wo nach einem „Machtwort“ von Kanzler Scholz die Reform des europäischen Asylsystems in Brüssel weder aufgehalten noch blockiert werde.


Die Funke Mediengruppe wurde 2023 bislang im Wirtschaftsteil deutlich intensiver zitiert, sie hat sich insbesondere bei verbrauchernahen Themen hervorgetan wie in der Energiedebatte und zum Wohnungsmarkt.


Thematisch dominieren außenpolitische Themen weiter stark die Agenda der Zitate, vor allem Waffenlieferungen an die Ukraine. Der Wahlkampf vor den beiden wichtigen Landtagswahlen in Bayern und Hessen hat zudem Themen zur Inneren Sicherheit und Migration gefördert.


Mit Blick auf Unternehmen und Branchen ist 2023 inzwischen der IT-Sektor die Branche, zu der die Medien mit exklusiven Inhalten am häufigsten zitiert werden. KI-Themen standen dabei besonders im Fokus. Die Autobranche ist demgegenüber deutlich zurückgefallen.


Die Methode

Das Media Tenor Zitate-Ranking basiert aus Qualitätsgründen seit seiner Gründung 1994 nicht auf computerunterstützten Analysen. Die tagesaktuelle Erhebung der Medien-Zitate wird von ausgebildeten Analysten vorgenommen: Jeder Beitrag wird von ihnen gelesen bzw. im Fernsehen geschaut und jedes Zitat auf seine Relevanz geprüft. Die Media Tenor-Analysten untersuchen, ob eine inhaltliche Recherche-Leistung mit dem Zitat verknüpft ist und Nachrichten transportiert werden oder nicht. Damit ist das Ranking der weltweit einzige Indikator für die investigative Leistung und journalistische Qualität der Redaktionen, die zitiert werden. Zehn Jahre nach Beginn hat Media Tenor dann 2006 weitere qualitative Analyse-Kriterien in die Auswertung aufgenommen, wie die Analyse der Themen, mit denen die Medien zitiert werden. Für Zitate in der Unternehmensberichterstattung wird inzwischen auch die Branche erhoben, auf die sich das Zitat bezieht. Damit gelingt es Media Tenor, die Hintergründe für die Zitate-Häufigkeit detailliert darzulegen. Insgesamt wurden von den Media Tenor-Analysten zwischen Januar und September 2023 in den Politik- und Wirtschaftsteilen der deutschen Meinungsführermedien 16.924 Zitate ausgewertet.“