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Drei Journalisten in Russland und Kirgistan ermordet

Beruf in einem Fall laut Polizei Hauptmotiv.

Moskau (AFP) - Innerhalb von zwei Tagen sind in Russland und Kirgistan drei Journalisten ermordet aufgefunden worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Fernsehreporter Ilias Schurpajew am Freitag erwürgt und mit Stichwunden in seiner Wohnung in Moskau gefunden. In Dagestan wurde der Fernsehjournalist Gadschi Abaschilow mitten in der Hauptstadt Machatschkala erschossen, wie ein Sprecher des dagestanischen Innenministeriums mitteilte. In Kirgistan wurde der seit mehr als zwei Wochen als vermisst gemeldete Journalist Juri Alexandrow tot aufgefunden.

Der russische Journalistenverband rief die Behörden auf, die beiden Morde an Schurpajew und Abaschilow aufzuklären. In der Vergangenheit gelang dies allerdings bei den meisten Morden an Journalisten nicht, etwa bei der Erschießung der bekannten Journalistin Anna Politkowskaja im Herbst 2006. Politkowskaja hatte häufig über den Kaukasus berichtet.

Schurpajew wurde nach Polizeiangaben mit einem Gürtel erwürgt. Agenturberichten zufolge wies der Leichnam des Journalisten auch Stichwunden auf, außerdem sei zur Vertuschung der Tat Feuer gelegt worden. Der 32-Jährige arbeitete für den staatlichen Sender Kanal Eins und hatte oft aus dem Kaukasus berichtet. Ein Vertreter der Geschäftsführung von Kanal Eins bestätigte Schurpajews Tod. "Leider stimmt es. Ilias weilt nicht mehr unter uns", sagte er.

Abaschilow war Chef des Fernsehsenders von Dagestan, einer lokalen Anstalt des staatlichen Senders Rossija. Dagestan liegt im russischen Teil des Kaukasus. Der 58-Jährige wurde "von Unbekannten in seinem Auto in Machatschkala erschossen", wie Innenministeriums-Sprecher Mark Tolschinksi erläuterte. Der Fahrer des Journalisten wurde demnach schwer verletzt und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Polizei ging davon aus, dass der Tod Abaschilows mit seiner beruflichen Tätigkeit im Zusammenhang steht. Dies sei das Hauptmotiv, sagte Ermittler Wladimir Markin dem staatlichen Sender Kanal Eins.

Abaschilow war den Berichten zufolge früher Vize-Informationsminister der dagestanischen Regierung. In dieser Kaukasusrepublik werden Vertreter der russischen Behörden häufig angegriffen. Sie liegt an der Grenze zu Tschetschenien, wo Russland zwei verlustreiche Kriege zur Niederschlagung einer Unabhängigkeitsbewegung führte.

Die Leichen von Alexandrow und seiner Frau Angelina wurden in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek gefunden. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben einen Mann fest, der von Alexandrow eine Wohnung gemietet hatte. Dieser habe gestanden, das Paar mit einem Knüppel ohnmächtig geschlagen und dann erdrosselt zu haben. Alexandrow arbeitete für die russischsprachige Zeitung "Wescherni Bischkek". Die Morde stehen laut Polizei nicht mit seiner Tätigkeit als Journalist in Zusammenhang.

Das in New York ansässige Komitee für den Schutz von Journalisten (CPJ) appellierte an den künftigen Präsidenten Dmitri Medwedew, die Mörder vor Gericht zu stellen. Unter Wladimir Putin sei ein "erschreckender Rekord" aufgestellt worden, da die Mörder von einem Dutzend getöteter Journalisten nicht zur Verantwortung gezogen worden seien. CPJ ist eine unabhängige Organisation, die 1981 von US-Journalisten gegründet wurde. Sie tritt für die weltweite Pressefreiheit und die Rechte von Journalisten ein.

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