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dpa - Deutsche Presseagentur GmbH

Fall Freiburg: „Tagesschau“-Chefredakteur erläutert Verzicht

Die „Tagesschau“ berichte nur „sehr selten über einzelne Kriminalfälle“, sondern über „gesellschaftlich, national und international relevante Ereignisse“.

Hamburg (dpa) − Der Verzicht der ARD-„Tagesschau“ als Deutschlands meistgesehene Nachrichtensendung, über die Festnahme im Fall der getöteten Studentin in Freiburg zu berichten, schlägt weiter Wellen. In einem Blog-Eintrag am späten Sonntagabend erläuterte ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke erneut das Vorgehen seiner Redaktion. Die „Tagesschau“ berichte nur „sehr selten über einzelne Kriminalfälle“, sondern über „gesellschaftlich, national und international relevante Ereignisse“. Der Freiburger Fall hebe sich von anderen Mordfällen nach diesen Kriterien nicht ab. Deshalb habe man bei der Verhaftung des Tatverdächtigen den Maßstab beibehalten.

 

„Die Herkunft des mutmaßlichen Täters hat also mit dieser Entscheidung nichts zu tun“, betonte Gniffke. „Im Gegenteil, dass wir kein Problem damit haben, gegebenenfalls auch die Herkunft von Tatverdächtigen zu nennen, konnte man bei unserer Kölner Silvester-Berichterstattung sehen, bei der wir von Anfang an die Herkunft der mutmaßlichen Täter genannt haben.“

 

Auch ZDF-Moderator Claus Kleber wehrte sich online gegen Kritik, das „heute-journal“ habe die Festnahme verschwiegen. Am Samstag habe die Sendung „vollumfänglich“ dazu berichtet, schrieb Kleber auf Twitter. Am Sonntag sei es aber keine Neuigkeit mehr gewesen: «Daher HEUTE-journal, got it?“

 

Zuvor hatte die „Tagesschau“ bereits auf Facebook erklärt, warum die Nachricht in der 20-Uhr-Ausgabe vom Samstag nicht vorkam («regionale Bedeutung“, „der besondere Schutz von Jugendlichen»). Auf diesen Eintrag reagierten zahlreiche Nutzer mit Kritik. Auf Facebook und Twitter hatte die „Tagesschau“-Redaktion über den Fall berichtet.

 

Der 17 Jahre alte Verdächtige war am Freitag festgenommen worden. Es handelt sich um einen unbegleiteten Flüchtling, der 2015 aus Afghanistan eingereist war und bei einer Familie in Freiburg lebte.

Die 19 Jahre alte Studentin war Mitte Oktober vergewaltigt worden, ihre Leiche wurde im Fluss Dreisam gefunden. Sie ertrank. Die Medizinstudentin war mit ihrem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Uni-Party gewesen, als sie Opfer des Verbrechens wurde.

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