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Hören ist das neue Wischen – aber Radio ist nicht mehr Erstinformation

Hören ist das neue Wischen – aber Radio ist nicht mehr Erstinformation Radionachrichten gestalten wie Whitney Houston (Foto: YouTube)

Wie das Schreiben und Sprechen fürs neue Hören dennoch gelingen kann und was Whitney Houston damit zu tun hat. 7 Tipps von Norbert Linke.

Berlin – Audio trendet. Hören ist das neue Wischen. Und Radio nur noch eine von vielen Spielarten im Audioversum – wenngleich auf absehbare Zeit seine wichtigste! 

 

Neu ist: Das Radio ist immer seltener Quelle der Erstinformation. Die Nachricht ist quasi „immer schon da“ dank einer schier unüberschaubaren Fülle online (und mobil) verfügbarer Nachrichtenplattformen und Social-Media-Kanäle, schreibt der Trainer und Coach von Nachrichtenredaktionen, Norbert Linke,  in der neuen „Journalisten-Werkstatt: Audio-Nachrichten“.

 

Oft sind Audionachrichten nicht wirklich Audio: keine Erzählung, mündliche Kommunikation, sondern verlesener Text, in Schriftsprache – ohne die Anmutung des frei gesprochenen Wortes. Das aber sollte das Ziel sein: Sprechen zur Hörerschaft, als säße sie mit am Tisch.

 

7 Tipps dafür:

1. Erzähl es mir, als sei ich vier

Immer fehlt bei Audio der zeitnahe Rückkanal. Wir merken nicht (oder zu spät an schwachen Abrufzahlen oder Einschaltquoten), wenn Kommunikation nicht gelingt, wir nur senden, aber nicht gehört werden. Daher müssen wir bildlich in den Dialog gehen und uns Menschen vorstellen, zu denen wir gerne sprechen. Besser noch, wir stellen uns vor, wir sprächen zu ganz jungen Menschen oder zu Oma und Opa. Dann machen wir quasi wie von selbst alles richtig: Wir portionieren (1 Information pro Satz), unsere Sätze werden kürzer (1 Satz = 1 Zeile), wir sprechen Zäsuren (Gliederung wird hörbar), wir nutzen Konjunktionen (z. B. dann, deswegen) und erklären („das heißt“). 

 

2. Pack den Hörer in den Lead

Pressemitteilungen spiegeln naturgemäß die Sicht der Akteure. Wir aber sind im Auftrag der Hörerschaft unterwegs. Wir bürsten das Material gegen den Strich und drehen die Perspektive: Welche Folgen hat ein Vorgang für die Hörerinnen und Hörer, für ihre Stadt, ihre Region? Wie verändert er das Leben hier? 

Wer zuhört, soll spüren: Wir berichten, was für sie relevant ist. Und wenn wir die Hörerinnen und Hörer direkt ansprechen, hören sie eher hin! 

 

3. Geh Schritt für Schritt

Nachrichtenmeldungen sind oft hoch verdichtet: Mehrere Schritte werden in einen einzigen Satz gepackt, verknüpft beispielsweise mittels „nach“ und „bei“.  Die Folge: Die Sätze werden (zu) lang. Sie sind nicht nur schwer zu verstehen für den beiläufigen Hörer (er/sie muss sie erst noch entflechten), sondern auch schwer zu sprechen (Atmung, Betonungssetzung). Daher gilt frei nach Whitney Houstons 90er-Jahre-Hit „Step by Step“: Eines nach dem anderen (und nicht alles auf einmal). Thomas Mann durfte Sätze schreiben, die mehr als eine Seite lang sind; seine Leser können aber auch so oft zurückblättern wie nötig … 

 

4. Erzähl die ganze Geschichte

5. Sei „constructive“

6. Schreib aktivierend

7. Setze nichts voraus

 

Die sieben Tipps detailliert beschrieben finden Sie hier.