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Kutschma soll an Mord von Journalist beteiligt gewesen sein

Die ukrainische Justiz hat strafrechtliche Ermittlungen gegen den früheren Präsidenten Leonid Kutschma eingeleitet.

Kiew (AFP) - Die ukrainische Justiz hat strafrechtliche Ermittlungen gegen den früheren Präsidenten Leonid Kutschma eingeleitet. Der Ex-Staatschef werde verdächtig, im September 2000 am Mord an dem ukrainischen Journalisten Georgi Gongadse beteiligt gewesen zu sein, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag in Kiew mit. Kutschma, der von 1994 bis 2005 die Ukraine autoritär regierte, darf während der Ermittlungen das Land nicht mehr verlassen.

Gongadse, der die regierungskritische Internet-Zeitung "Ukrainska Prawda" herausgab, war im September 2000 in Kiew verschwunden. Einige Monate später wurde die enthauptete Leiche des 31-Jährigen in einem Wald gefunden. Drei ehemalige Polizisten wurden 2008 des Auftragsmords für schuldig befunden und zu Haftstrafen verurteilt. Wer hinter dem Auftrag stand, blieb damals jedoch ungeklärt.

Kutschma war bereits kurz nach dem Mord an Gongadse von der Opposition verdächtigt worden, in das Verbrechen verwickelt gewesen zu sein. Im September 2010 beschuldigte die Staatsanwaltschaft Kutschmas Innenminister Juri Krawtschenko, hinter dem Mord zu stehen. Da Krawtschenko jedoch bereits Anfang 2005 gestorben war, wurde der Justiz vorgeworfen, die gesamte Verantwortung für den Mord auf ihn abwälzen zu wollen.

Offiziell beging Krawtschenko in seinem Landhaus Selbstmord. In den Medien wurde jedoch spekuliert, dass er in Wahrheit ermordet wurde.