Vermischtes
DAPD

MDR-Hörfunkdirektor Möller fordert mehr journalistische Recherche

"Der Typus des erfahrenen Fachjournalisten, der mit seinem Können und Wissen versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen und dafür mit seinem guten Namen bürgt, verschwindet zu Gunsten der Heerscharen namenloser Contenterzeuger und einiger weniger Popjournalisten, die man für Edelfedern hält", schreibt Möller.

Berlin (dapd). Der Hörfunkdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks, Johann Michael Möller, fordert mehr eigene Recherche und Urteilskraft im Journalismus. "Der Typus des erfahrenen Fachjournalisten, der mit seinem Können und Wissen versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen und dafür mit seinem guten Namen bürgt, verschwindet zu Gunsten der Heerscharen namenloser Contenterzeuger und einiger weniger Popjournalisten, die man für Edelfedern hält", schreibt Möller in einem Gastbeitrag für die Nachrichtenagentur dapd.

Die Notwendigkeit von Qualitätsjournalismus für das Funktionieren einer freien Gesellschaft und ihrer demokratischen Willensbildung werde nirgends bestritten, betont Möller, der auch stellvertretender MDR-Intendant ist. "Eigentlich müsste es im Sinne der alten Kompensationstheorie sogar heißen: Je komplizierter die moderne Welt wird, desto notwendiger wird der Qualitätsjournalismus." Doch als Geschäftsmodell habe er offenbar ausgedient. Das dazugehörige Berufsbild erfahre in diesen Jahren eine schmerzhafte Entwertung. "Unsere Repräsentanten müssen begreifen, dass die Entwertung des Qualitätsjournalismus einhergeht mit dem Glaubwürdigkeitsverlust ihrer Politik."

Die Nachrichtenagentur dapd hat eine Serie mit Gastbeiträgen zur Frage gestartet, wie Qualitätsjournalismus gesichert werden kann. Anlass ist der Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung. In der Serie setzen sich prominente Vertreter aus Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft mit den schwierigen Marktverhältnissen in der Medienlandschaft und deren Folgen auseinander.