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Nach Dianas Tod halten sich die Medien bei Kate zurück

Auch britisches Königshaus hat im Umgang mit Presse dazugelernt.

London (AFP) - Kate Middleton wird in den nächsten Wochen im Rampenlicht stehen wie kaum eine andere. Schon seit Bekanntgabe ihrer Verlobung mit dem britischen Prinzen William ziert die 29-Jährige weltweit Titelseiten. Nun läuft der Countdown zur Traumhochzeit des Jahres am 29. April. Doch es sieht so aus, als hätten die Paparazzi ihre Lektion aus dem Unfalltod von Prinzessin Diana gelernt. Bisher wird Kate von der Sensationspresse geschont. Unter größter Geheimhaltung konnten die die Millionärstochter und ihr Verlobter im März sogar ihren Junggesellenabschied jeweils unter Ausschluss der Presse feiern.

Das Interesse an Kate Middleton ist riesig: "Bei uns ist sie absoluter A-Promi - sie spielt in einer Liga mit Brad Pitt und Angelina Jolie", sagt Joe Sene von der Paparazzi-Agentur Splash News. Doch während Lady Di, die Mutter von Prinz William, seit ihrer Verlobung im Jahr 1981 bis zu ihrem Tod 16 Jahre später auf Schritt und Tritt verfolgt wurde, wird Middleton weitgehend in Ruhe gelassen - nicht zuletzt deshalb, weil das Königshaus in Medienfragen dazugelernt hat.

"Es gibt Leute um William und Kate herum, die die Bedürfnisse der Medien und der Öffentlichkeit verstehen", sagt der Medienberater Max Clifford. Die Medien würden die Privatsphäre des Paares nach der Hochzeit zunächst respektieren, glaubt er, "vorausgesetzt sie bekommen genug Gelegenheiten zu Fotos und Interviews". Die Royals hätten eingesehen, dass sie den Medien großzügig Zugang zu dem Traumpaar verschaffen müssen, um Negativschlagzeilen zu vermeiden. "Das ist unumgänglich, wenn die königliche Familie populär sein will und die Monarchie in diesem Land Bestand haben soll", sagt Clifford.

Im Gegenzug verpflichtet sich die Presse, keine Schnappschüsse aus Williams und Kates Alltagsleben zu veröffentlichen. Das Gentlemen`s Agreement funktioniert nach Einschätzung von Insidern. Die meisten Fotos, die von Middleton publiziert wurden, stammen von offiziellen Reisen, etwa in die schottische Universitätsstadt St. Andrews, wo sich das Paar kennenlernte. "Wenn der Markt mit diesen Bildern gesättigt ist, braucht er nicht mehr so viele Paparazzi-Fotos", sagt der Fotograf Ian Jones.

Überhaupt verschob der Tod Dianas im britischen Medienzirkus die Regeln. Seit ihrem tödlichen Autounfall in Paris 1997, für den viele die unmittelbar vorausgegangene Verfolgungsjagd der Sensationsreporter verantwortlich machten, gilt ein Verhaltenskodex mit strikterer Selbstregulierung. "Das Eindringen in die Privatsphäre wurde stark reduziert. Der Kodex legt klar fest, dass jeder ein Recht auf ein Privatleben hat", sagt Bob Satchwell vom Medienverband Society of Editors.

Das Königshaus würdigt die Zurückhaltung der Presse: "Wir verstehen das große Medieninteresse vor allem an Miss Middleton", sagt ein Sprecher. "Aber wir denken, dass es uns gelungen ist, ein gesundes Verhältnis aufzubauen." Kleinere Scharmützel gab es trotzdem: Als Middleton an ihrem 25. Geburtstag vor ihrem Haus in London von Fotografen regelrecht überfallen wurde, gingen Warnbriefe an die Medien hinaus. Und im vergangenen Jahr drohten ihre Anwälte mit einer Klage wegen Fotos, die sie beim Tennisspielen zeigen. Middleton erhielt daraufhin eine Entschädigung und eine Entschuldigung, die Fotos wurden in Großbritannien nicht veröffentlicht.

Trotzdem befürchtet die Medienrechtsexpertin Jenny Afia, der Friede könnte nicht von Dauer sein. "Freiwillige Absprachen können gut funktionieren, weil sie kommerziell motiviert sind - Zeitschriften wie Hello! haben mehr davon, wenn sie es sich mit den Royals nicht verscherzen", sagt sie. "Sobald es aber eine fantastische Story gibt, die es wert ist, das Verhältnis aufs Spiel zu setzen, werden die Medien nicht widerstehen können."