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Newsroom – Marc Bartl

„Ostdeutsche Allgemeine“: Verleger Friedrich plant digitale Regionaloffensive

Start in Dresden und Magdeburg – enge Anbindung an Berliner Zeitung, KI-Recherche, Bürgerreporter und Euronews-Videos.

Dresden/Magdeburg – Holger Friedrich, Eigentümer der „Berliner Zeitung“, plant ein neues Regionalzeitungsprojekt für Ostdeutschland. Dies berichten Henning Hinze und Katharina Slodczyk im „Manager Magazin“. Unter dem Decknamen „Projekt Halle“ hat er Domains für viele Städte gesichert und will ab Herbst zunächst in Dresden und Magdeburg starten. Geplant sind digitale Regionalausgaben mit enger Anbindung an die „Berliner Zeitung“, ergänzt durch Bürgerreporter, KI-gestützte Themensuche und Videoinhalte von Euronews – der Sender, der seit einem knappen Jahr von Ex-Axel-Springer-Mann Claus Strunz geführt wird. Mittelfristig soll auch eine gedruckte Wochenendausgabe erscheinen.

 

Den KI-gestützten Themenscanner, der nach dem Prinzip der „Rasterfahndung“ Daten aus öffentlichen Quellen zusammenführen soll, hat dem „Manager Magazin“-Bericht zufolge Michael Maier, Herausgeber der „Berliner Zeitung“, entwickelt.

 

Der Journalist Harald Neuber soll das ganze Projekt orchestrieren. Impulse erwartet Verleger Friedrich auch von Philippe Debionne, dem neuen Chefredakteur der „Berliner Zeitung“. Der hatte zuletzt die „Schweriner Volkszeitung“ und das Schwesterblatt „Nordkurier“ mitsamt ihren Regionalredaktionen gesteuert.

 

Finanziert wird das Vorhaben mit wenigen Millionen Euro; pro Bundesland sollen drei bis vier Reporter arbeiten. Friedrich kalkuliert mit 5.000 Digital-Abos pro Bundesland zu 14 Euro. Konkurrenz droht vor allem durch Funke und Madsack, die ihre Regionalzeitungen in Ostdeutschland selbst ausbauen. Friedrich glaubt, ihnen noch Kundschaft abjagen zu können. Das laufe natürlich „auf einen Clash“ mit Madsack und Funke hinaus, wird er zitiert. 


Gleichzeitig denkt Friedrich bereits über einen Verkauf seines Berliner Verlags nach, den er seit 2019 hält und inzwischen saniert sieht. Ziel sei es, das Paket aus „Berliner Zeitung“ und den Neugründungen als „Ostdeutsche Allgemeine“ an Investoren oder als Volksaktie zu übergeben.