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Presserat: Medien haben aus Winnenden gelernt

Nach dem Amoklauf hatten sich Angehörige der Opfer über einige reißerische Berichte und aufdringliche Journalisten beschwert.

Berlin/Stuttgart (dpa) - Seit dem Amoklauf von Winnenden sind sich viele Journalisten in Deutschland nach Ansicht des Presserats ihrer ethischen Verantwortung stärker bewusst. "Wir haben das Gefühl, dass sich die Medien sehr kritisch und sorgsam mit den Beschwerden über ihre Berichterstattung zu Winnenden auseinandergesetzt haben", sagte Edda Kremer vom Deutschen Presserat in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Presse werde in Zukunft sensibler mit solchen Themen umgehen.

   Eine Berichterstattung über einen Amoklauf sei eine schwierige Gratwanderung, sagte Kremer: "Auf der einen Seite ist ein Journalist verpflichtet, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren. Auf der anderen Seite muss er auch sorgfältig abwägen, inwieweit etwa der Abdruck von Fotos sinnvoll ist."

   Nach dem Amoklauf in Winnenden und Wendlingen mit 16 Toten im März 2009 hatten sich Angehörige der Opfer über einige reißerische Berichte und aufdringliche Journalisten beschwert. "Dennoch darf man nicht alle Medien über einen Kamm scheren. Vor allem die Regionalzeitungen sind damals eigentlich sehr behutsam und sensibel mit dem Thema umgegangen", betonte Kremer. "Winnenden war bezüglich der Berichterstattung ein absoluter Grenzfall und eine harte Bewährungsprobe. Wir haben aber die berechtigte Hoffnung, dass so etwas nicht wieder passieren wird."

   Der Deutsche Presserat ist das freiwillige Selbstkontrollorgan der gedruckten Medien. Jeder kann sich bei ihm über Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften beschweren.