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Effizient recherchieren: Künstliche Intelligenz gezielt einsetzen

Effizient recherchieren: Künstliche Intelligenz gezielt einsetzen KI in der Recherche: Potenzial und Grenzen (Illustration: AMI/YOU.COM)

KI kann Recherche im Journalismus schnell und strukturiert machen. In der neuen Journalisten-Werkstatt zeigt Patrick Große, wie KI sinnvoll eingesetzt wird und wie gut formulierte Prompts bessere Ergebnisse liefern.

Berlin – Künstliche Intelligenz hat sich im Journalismus als nützliches Werkzeug etabliert, vor allem für die schnelle und strukturierte Informationsbeschaffung. Sie kann große Datenmengen analysieren, Hintergrundinformationen liefern, Expertinnen und Experten identifizieren, komplexe Dokumente durchsuchen und verschiedene Perspektiven herausarbeiten. Auch für Faktenprüfung und investigative Recherchen bietet sie neue Möglichkeiten.

 

Gleichzeitig muss man die Grenzen von KI kennen: Sie prüft nicht automatisch die Aktualität oder Verlässlichkeit der Informationen, kann Fehler oder Falschinformationen erzeugen und arbeitet oft mit undurchsichtigen Datenquellen. Deshalb bleibt die journalistische Bewertung weiterhin Aufgabe von Menschen. KI sollte immer als ergänzendes Werkzeug genutzt werden, nicht als Ersatz für kritische Recherche, schreibt Patrick Große in der neuen Journalisten-Werkstatt „Recherchieren mit KI“

 

Für den praktischen Einsatz in der Recherche ist die Formulierung des Prompts entscheidend. Ein gut strukturierter Prompt steigert die Qualität der Ergebnisse erheblich.

 

Um KI effizient zu nutzen, sollte ein Prompt folgende Elemente enthalten

1. Persona: Stell dir dein KI-Modell als eine Person vor. Wie würde sie sprechen? Wie würde sie Informationen vermitteln?

2. Aufgabe: Welches Problem/welche Aufgabe soll das KI-Tool lösen? Beschreibe hier so genau wie möglich, was die KI tun soll.

3. Kriterien: Was macht eine „gute“ Antwort aus? Ist es die Genauigkeit, die Kreativität oder etwas anderes? Definiere diese Kriterien, bevor du deinen Prompt formulierst.

4. Ziel: Definiere das Ziel deines Prompts. Je klarer das Ziel, desto effektiver wird der Prompt sein.

5. Form: Überlege, in welchem Format du die Antwort haben möchtest. Eine Liste, ein Absatz, ein Gespräch? Dies kann in deinem Prompt angegeben werden.

6. Beispiele: Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du Beispiele für Inhalt und Form anhängen. Sie helfen der KI zu verstehen, wie das Ergebnis aussehen soll.


Beispiel für einen Recherche-Prompt
1. Persona: Du bist Wissenschaftsjournalist und arbeitest an Themen rund um Klima und Umweltschutz.
2. Ziel: Schreibe einen Artikel über Möglichkeiten, CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen.
3. Aufgabe: Gib zunächst einen allgemeinen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung und Implementierung.
4. Kriterien: Liefere einen breiten Überblick und betrachte verschiedene Unterthemen.
5. Form: Gib die Ergebnisse in Listenform.

 

 Zur Journalisten-Werkstatt „Recherchieren mit KI“

  • Der Einstieg und erste Überblick
  • Fünf Schritte zu besseren Interviews
  • Datenanalyse mit KI
  • Wissenschaftliche Recherche mit KI
  • Nachgefragt in der Praxis
  • Der GPT-Store von ChatGPT
  • Faktencheck
  • Checkliste: Fehlerquellen vermeiden

 

Zum Autor:

Patrick Große ist Journalist bei der Deutschen Welle in Bonn und leitet dort die paneuropäische Social-Media-Redaktion ENTR. Zusätzlich arbeitet er seit zwei Jahren im Bereich KI im Journalismus. Mit „The AI Journalist“ trainiert er Medienschaffende im Umgang mit Künstlicher Intelligenz und bietet einen Newsletter an. aijournalist.de