Vermischtes
Newsroom – Wolfgang Messner

Roland Tichy: „Wenn die Gelassenheit kommt, bin ich vermutlich tot“

Roland Tichy: „Wenn die Gelassenheit kommt, bin ich vermutlich tot“ Roland Tichy (Foto: HeikeRost.com)

Der umstrittene Blog-Betreiber sagt im Interview, was er erreichen will, warum er sich politisch heimatlos fühlt und was er von der AfD hält.

Berlin – Roland Tichy war ein renommierter Wirtschaftsjournalist. Heute ist er eine Reizfigur. 2014 gründete er „Tichys Einblick“, setzt auf rechte Themen und ist damit erfolgreich. Der 68-jährige Bayer erzählt im „Wirtschaftsjournalist:in“-Interview mit Wolfgang Messner, was er mit seinem umstrittenen Blog erreichen will, warum er sich politisch heimatlos fühlt, was er von der AfD hält und warum er Kontroversen liebt – und warum er sie auch ganz persönlich braucht.

 

… Weggefährten und Freunde sagen, früher seien Sie gelassener, entspannter und auch lustiger gewesen. Seit Sie „Tichys Einblick“ machten, wirkten Sie verbissen. 

Im Grund hätte ich mir in meinem ganzen Leben mehr Gelassenheit gewünscht. Wenn sie kommt, die Gelassenheit, bin ich vermutlich tot.

 

Darum musste „Tichys Einblick“ so ausgerichtet sein, wie es nun mal ist?

Es ist ein liberal-konservatives Magazin. Das hat uns die Untersuchung „Perspektivenvielfalt in den öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformaten“ bestätigt, die uns zusammen mit meinem alten „Handelsblatt“ das höchste Maß an Markliberalität bescheinigt hat. Das freut mich, denn das ist meine Herkunft. Wie allgemein bekannt sein dürfte, bin ich ein liberaler Marktwirtschaftler. 

 

Ihre Kritiker sagen „neoliberal“ und nennen Ihre Publikationen meist rechtspopulistisch. Liberal-konservativ klingt nach bürgerlicher Ausgewogenheit. Manche haben Schwierigkeiten damit, die bei „Tichys Einblick“ zu erkennen. 

Ausgewogenheit ist der gesetzliche Auftrag an ARD und ZDF, und ist in der früheren Monopolstellung begründet. Den erfüllen diese Sender wirklich nicht. Wir übernehmen den Auftrag aber gerne, wenn dafür die erste Gebührenmilliarde auf meinem Konto liegt. Dann sind wir so was von ausgewogen, das haste noch nicht gesehen. Aber so läuft das Spiel nicht. Wer dagegen ist, ist Populist. 

 

Dabei waren Sie es, der Sätze wie diese geschrieben hat: „Eines der Hauptprobleme des bundesdeutschen Asylrechts scheint zu sein, dass die Genfer Flüchtlingskonvention zwar nach wie vor innerstaatlich verpflichtend ist, jedoch im eigentlichen Asylverfahren seit 1982 keine Anwendung mehr findet.“ 

Das war 1990 in meinem Buch „Ausländer rein!“. Die Überzeugung, dass ein Land mit dieser demografischen Entwicklung und in dieser geografischen Lage geordnete Zuwanderung braucht, vertrete ich immer noch.

 

Das überrascht uns …

Zum ganzen Interview