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dpa

Russlands Staatsfernsehen zeigt „versehentlich“ geheime Torpedo-Pläne

In Fachforen im Internet wurden Zweifel an der Kremlversion der

Geschichte laut. Dort ist für viele schwer vorstellbar, dass Kameras

angeblich vertrauliche Zeichnungen einfach so abfilmen dürfen.

Moskau (dpa) − Geheime Pläne eines atomar bestückbaren Torpedos sind

vom russischen Staatsfernsehen gezeigt worden − „versehentlich“, wie

die Führung in Moskau mitteilte. Militärexperten der Atommacht

zweifeln aber, ob die vom Kreml gesteuerten TV-Kanäle die Dokumente

aus einer Beratung mit Präsident Wladimir Putin tatsächlich

unabsichtlich ausgestrahlt haben.

Bei dem Projekt „Status-6“ handelt es sich demnach um Torpedos, die

Gebiete des Gegners radioaktiv verseuchen und „unbrauchbar machen“.

Putin hatte vor kurzem seine Kritik am geplanten US-Raketenschild in

Osteuropa bekräftigt und mit dem Ausbau der Atomstreitkräfte gedroht.

Der russischen Tageszeitung „Moskowski Komsomolez“ (Donnerstag)

zufolge verbot der Kreml nun, Teilnehmer und Dokumente solcher

Beratungen zu filmen. Die Pläne waren von den führenden Sendern NTW

und Erster Kanal gezeigt worden. Solche landesweite Medien

unterliegen in Russland allgemein besonderer staatlicher Kontrolle.

In Fachforen im Internet wurden Zweifel an der Kremlversion der

Geschichte laut. Dort ist für viele schwer vorstellbar, dass Kameras

angeblich vertrauliche Zeichnungen einfach so abfilmen dürfen. „Eine

kostengünstige Form der Abschreckung: Pläne schrecklicher Waffen

zeigen, ohne sie zu bauen“, schrieb ein Teilnehmer einer Diskussion.