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Sohn Gaddafis verklagt Schweizer Kanton und Tageszeitung

Hannibal sieht seine Persönlichkeitsrechte verletzt.

Genf (AFP) - Ein Sohn des libyschen Staatschefs Muammar el Gaddafi hat den Schweizer Kanton Genf wegen angeblicher Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte verklagt. Ein Gericht teilte am Dienstag in Genf mit, Hannibal Gaddafi habe auch eine Lokalzeitung verklagt, die Polizeifotos von seiner vorübergehenden Festnahme im Juli 2008 gedruckt hatte.

Hannibal Gaddafi und seine damals schwangere Frau waren in Genf festgenommen worden, weil sie zwei Hotelangestellte misshandelt haben sollen. Ein Verfahren gegen das Ehepaar wegen Körperverletzung wurde später eingestellt. Die Affäre schlug dennoch hohe Wellen. Als Vergeltungsmaßnahme stoppte Tripolis unter anderem Öllieferungen in die Alpenrepublik. Auch wurden geschätzte fünf Milliarden Euro wurden von Schweizer Bankkonten abgezogen. Ende November waren zwei Schweizer Geschäftsmänner nach gut einjährigem diplomatischen Tauziehen wegen "illegalen Aufenthalts" in Libyen zu 16 Monaten Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet jeweils 1100 Euro verurteilt worden.

Die "Tribune de Genève" hatte im September Fotos von Gaddafi gedruckt, wie er etwas zerzaust in Gewahrsam genommen wird. Nur einige Wochen vorher hatte sich der Schweizer Präsident Hans-Rudolf Merz in Tripolis entschuldigt.