Vermischtes
KNA

Soziale Medien für junge Menschen Hauptquelle für politische Infos

Von Tiktok bis Instagram: Junge Menschen sammeln ihre politischen Informationen hauptsächlich in Sozialen Medien. Weniger präsent sind andere Zugänge – etwa Familie und Schule.

Gütersloh (KNA) – Soziale Medien sind laut einer Umfrage der Ort, an dem junge Menschen die meisten politische Informationen aufnehmen. 74 Prozent der 16- bis 27-Jährigen nutzen zu diesem Zweck Plattformen wie Instagram oder Tiktok, wie die Bertelsmann-Stiftung am Dienstag in Gütersloh mitteilte. Damit liegen die Netzwerke als Informationsquellen deutlich vor Schule (60 Prozent), Familie (58 Prozent) und Freunden (54 Prozent). Zudem folgen im Netz 60 Prozent politischen Influencern. Nur knapp 40 Prozent folgen Accounts von Parteien und Politikern.

 

In der repräsentativen Umfrage glaubten knapp zwei Drittel, dass Soziale Medien gute Plattformen sind, um die junge Generation zu erreichen. Rund die Hälfte schätzte die niedrigschwelligen Kontaktmöglichkeiten. Allerdings nahmen nur rund 17 Prozent tatsächlich an Online-Diskussionen teil; lediglich jeder Fünfte kommentierte politische Beiträge.

 

Politik-Videos selten mit Bezug zu Jugendlichen

Neben der Befragung hat die Stiftung Inhalte von Kurzvideos analysiert. Mehr als ein Drittel der Tiktok-Beiträge habe sich im ersten Halbjahr 2024 um das Handeln der Regierung, die Verwaltung und um Wahlen gedreht. Knapp ein Viertel hatte Bezug zu jungen Menschen oder zukünftigen Generationen. Videos zu Politik richteten sich dabei seltener an Jüngere als etwa Bildungsvideos. Politisch bauten vor allem Jugendorganisationen von Parteien Bezug zur Jugend auf (48 Prozent). Bei Parteien (21 Prozent) und Politikern (20 Prozent) war das seltener der Fall.

 

Für die Studie wurden den Angaben zufolge per Künstlicher Intelligenz etwa 31.000 Kurzvideos politischer Akteure in Sozialen Netzwerken untersucht. Zudem befragte das Meinungsforschungsinstitut Pollytix im zweiten Halbjahr 2024 repräsentativ und online 1.748 Personen zwischen 16 und 27 Jahren. Zusätzlich beobachtete die Stiftung vier Fokusgruppen und führte ein Experiment durch.