Vermischtes
Newsroom

Stern plus – das härteste Paid-Content-Projekt in Deutschland

Stern plus – das härteste Paid-Content-Projekt in Deutschland „Stern“-Chef Gregor Peter Schmitz

Gregor Peter Schmitz, der Vorsitzende der Chefredaktion des „Stern“, hat ambitionierte Pläne im Paid-Bereich. Wird ein hauseigenes RTL-Angebot zum Stolperstein und welche Rolle spielt der Faktor Zeit?

Hamburg – Während der „Spiegel“ schon vor Jahren ins Digitalabo-Geschäft investierte, verschlief man am Baumwall die Entwicklung. Das Ergebnis: Bereits im vergangenen Jahr meldete der „Spiegel“, dass mehr als 300.000 Abonnentinnen und Abonnenten digital auf die Inhalte zugreifen (immerhin 280.000 davon IVW-meldefähig), berichtet „kress pro“ in seiner Titelgeschichte „Der große KI-Toolreport“. Der „Stern“ dagegen dümpelt mit seinem Angebot Stern plus im trüben fünfstelligen Bereich vor sich hin und plant seine Digitalabo-Offensive derzeit.

 

Einfach wird das nicht. Zwar nimmt RTL Deutschland endlich viel Geld in die Hand, um die Lücke zu schließen. Es stellen sich aber viele Fragen. So ist das Angebot RTL+ im vergangenen Jahr um 26,3 Prozent auf 4,94 Millionen zahlende Abonnenten gewachsen. Und darin enthalten ist neben Video- und Audio-Inhalten seit vergangenem Jahr eine Magazinflatrate, inklusive der ehemaligen G+J-Marken „Stern“, „Brigitte“ und Co. Kosten für alles: 9,99 Euro monatlich. Bisher sind die Inhalte zeitlich beschränkt verfügbar und auf 300 Artikel im Monat beschränkt, die sich aus den Druckausgaben speisen. Dennoch stellt sich die Frage, warum man nur für „Stern plus“ 9,99 Euro im Monat ausgeben sollte, wenn man für den gleichen Preis Streaming, Audio und Magazinflatrate bekommen kann. Das legt die Latte für die Macher von „Stern plus“ ziemlich hoch. „Die Features und Besonderheiten werden wir zum Launch vorstellen“, kündigt eine RTL-Sprecherin auf Anfrage an, ohne sich zeitlich genau festzulegen. Nur so viel: „Das neue Angebot startet im Laufe des Jahres.“

 

Den Faktor Zeit darf man beim Aufholprozess nicht unterschätzen. „Wenn man sich anschaut, welche Marken es geschafft haben, erfolgreich eine Transformation einzuleiten, dann ist eine Zutat dabei immer Zeit, Minimum fünf bis zehn Jahre“, sagte der damalige „Stern“-Chef Frank Thomsen Mitte 2021 im „kress pro“-Gespräch.

 

Was dafür spricht, dass es trotzdem klappen könnte: Mit Gregor Peter Schmitz hat der „Stern“ einen Chefredakteur an der Spitze, der das Blatt inhaltlich deutlich belebt hat. Und auf der Vertriebsseite hat sich RTL Johannes Vogel als Chief Product & Revenue Officer geangelt, der das erfolgreiche Digitalabo-Geschäft der „Süddeutschen Zeitung“ als Digital-Geschäftsführer mit aufgebaut hat.

Interessant ist übrigens die Frage, wer die Verantwortung dafür trägt, dass der „Stern“ erst jetzt konsequent ins Digitalabo-Geschäft investiert. Ehemalige G+J-Macher geben Eigner Bertelsmann die Verantwortung. Und dort schiebt man den Schwarzen Peter gerne zurück.

 

Die Top-Themen in kress pro: Der große KI-Tooreport

  • Was Redaktionen wirklich hilft. Peter Schink, Chefredakteur der „Berliner Morgenpost“, sagt, warum weniger mehr ist
  • 15 Tool-Tipps aus Deutschland. Was Digitalprofis jetzt empfehlen
  • 15 Tools-Tipps aus den USA. Von Produktion und Distribution über Text und Video bis zu Projektsteuerung
  • Tools schnellstmöglich einsetzen. Was KI-Vordenker Jeremy Caplan Medienhäusern rät