Vermischtes
Newsroom – Tim Gieselmann

„Tischtuch wegen Causa ,Klar‘ zerschnitten“: Streit zwischen BR und NDR

„Tischtuch wegen Causa ,Klar‘ zerschnitten“: Streit zwischen BR und NDR Julia Ruhs (Foto: NDR/Jann Wilken)

Die Sendung „Klar“ von Julia Ruhs belastet offenbar das Verhältnis zwischen BR und NDR. Laut dem „Spiegel“ sei die Arbeit für die Redaktion nach der ersten Folge „zum Spießrutenlauf“ geworden.

Hamburg / München – Der „Spiegel“ rekonstruiert die Vorgänge um Julia Ruhs und ihre Sendung „Klar“, die das Verhältnis von NDR und BR schwer belasten sollen. Zwischen beiden sei „das Tischtuch zerschnitten“, sagt demnach ein ARD-Mann mit Einblick in interne Koordinierungsrunden. Das Magazin habe mit einem Dutzend ARD-Beschäftigter gesprochen; der NDR habe einen ausführlichen Fragenkatalog nicht beantwortet. Laut dem „Spiegel“ sei die Arbeit für „Klar“ nach der ersten Sendung „zum Spießrutenlauf“ geworden. Ein Redakteur sei etwa gefragt worden, wann er zu „Nius“ wechseln werde. Menschen sollen bei der Arbeit geweint haben, andere sich ins Homeoffice zurückgezogen haben, berichtet Tim Gieselmann auf turi2.

 

Nach einer Spitze von „Reschke Fernsehen“ in Richtung Ruhs habe der BR „eine öffentliche Distanzierung des NDR von Anja Reschke verlangt“, so der „Spiegel“. Der Verweis auf den Satire-Charakter von Reschkes Sendung habe BR-Chefredakteur Christian Nitsche bei einer Krisensitzung der Sender „noch mehr auf die Palme“ gebracht. Laut „Spiegel“ habe er gedroht, Reschke bei einer ausbleibenden Entschuldigung des NDR öffentlich zu attackieren. Dabei habe er sich auf seine Pflicht bezogen, seine Mitarbeiterin Ruhs zu schützen. Beide Sender kommentieren den vom „Spiegel“ beschriebenen Vorgang nicht.

 

Außerdem pikant: Eine vom NDR beauftragte Studie zu „Klar“ habe „ein fast durchgehend positives Echo auf die Sendung“ hervorgebracht. „‚Klar‘ bedient den Wunsch nach Meinungsvielfalt und klarer Haltung und gefällt damit nahezu allen Zielgruppen, der Ablehner*innen-Anteil fällt mit 14 Prozent gering aus“, zitiert der „Spiegel“ aus dem Papier. Auch Ruhs komme gut weg. Der „Spiegel“ urteilt: „Es ist schwer, die Studie anders zu lesen als eine Aufforderung, ‚Klar‘ mit der Moderatorin Ruhs fortzusetzen.“ Bekanntermaßen wurde Ruhs NDR-seitig aber geschasst und mit Ex-„Bild“-Chefin Tanit Koch ersetzt.