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Vorwürfe gegen Kulturstaatsminister Weimer – Streit um Texte auf „The European“

Vorwürfe gegen Kulturstaatsminister Weimer – Streit um Texte auf „The European“ Wolfram Weimer (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Auf dem Portal „The European“, das zur Weimer Media Group gehört, sollen Reden und Texte prominenter Personen ohne deren Zustimmung veröffentlicht worden sein. AfD-Chefin Alice Weidel erwägt rechtliche Schritte, auch andere Politiker sind betroffen.

Berlin – Gegen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sind Vorwürfe laut geworden, die seine Zeit als Verleger betreffen. Das Magazin „The European“, das zur Weimer Media Group gehört, soll über Jahre hinweg Reden und Texte zahlreicher Personen ohne deren Wissen veröffentlicht haben. Betroffen sind laut Medienberichten unter anderem AfD-Chefin Alice Weidel und CSU-Politiker Alexander Dobrindt.


Ausgelöst wurde die Debatte durch den Journalisten Alexander Wallasch, der selbst für „The European“ geschrieben hat. In Bezug auf Weidel kritisierte er, dass der Eindruck entstanden sei, sie sei Autorin des Portals oder habe eine Zweitverwertung ihrer Beiträge erlaubt.


Weidel kündigte über ihren Sprecher Daniel Tapp an, rechtliche Schritte gegen Weimer zu prüfen. Sie habe dem Portal „weder Texte zur Verfügung gestellt noch einer Veröffentlichung zugestimmt“, sagte Tapp gegenüber „t-online“. Die AfD-Bundestagsfraktion erklärte, sollte sich der Vorwurf bestätigen, habe Weimer „ein ernsthaftes Problem“. Götz Frömming, kulturpolitischer Sprecher, forderte in diesem Fall seinen Rücktritt.


Das Kulturstaatsministerium selbst verweist auf die Weimer Media Group und beantwortet keine Fragen. Auch Alexander Dobrindt ließ mitteilen, er sei „nicht als Autor für ‚The European‘ tätig“ gewesen.

 

Das Portal wies die Vorwürfe am Samstagabend zurück. „The European“ verstehe sich als Debattenportal, das Reden und Äußerungen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft dokumentiere – rechtlich gedeckt durch Urheberrechtsschranken. Fehlende Quellenangaben seien bedauerlich, Streitigkeiten oder Klagen habe es aber nie gegeben. Ältere Inhalte wurden inzwischen gelöscht oder offline genommen.


Herausgeber Ansgar Graw betonte, Chefredakteure handelten unabhängig. Die Benennung der Redner als „Autoren“ habe nicht bedeutet, dass sie Teil der Redaktion seien. Ein Sprecher des Verlags sprach von einem „Angriff auf die Pressefreiheit aus rechten Kreisen“.


Wolfram Weimer war Chefredakteur von „Welt“, „Focus“ und „Cicero“. 2012 gründete er die Weimer Media Group. Im Frühjahr 2025 gab er seine Verlagsaufgaben ab, als er in die Politik wechselte. Seine Frau führt den Verlag seither weiter.

 

 

 

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