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Wie es dem „Spiegel“ wirtschaftlich geht

Wie es dem „Spiegel“ wirtschaftlich geht „Spiegel“-Geschäftsführer Thomas Hass

In seiner aktuellen Titelgeschichte hat „kress pro“ mit den „Spiegel“-Geschäftsführern Thomas Hass (Foto) und Stefan Ottlitz auch über Zahlen gesprochen. Wie der „Spiegel“ durch die Coronazeit kommt, wie sich das Vertrieb- und Werbegeschäft entwickelt und wie stark sich die Digital-Aktivitäten bezahlt machen.

Hamburg – Wie viele andere Medienhäuser auch hat der „Spiegel“ die Coronazeit glimpflich überstanden. „Wir sind mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen“, sagte „Spiegel“-Geschäftsführer Thomas Hass im gemeinsamen „kress pro“-Gespräch mit Stefan Ottlitz, der im vergangenen Sommer ebenfalls in die Geschäftsführung berufen wurde. „Etwa ab dem späten Herbst war klar, dass wir das Jahr besser abschließen würden, als im Frühjahr gedacht.“

 

Konkrete Zahlen können beide noch nicht nennen, weil die Buchprüfer derzeit den Jahresabschluss prüfen. Im vergangenen Jahr dürfte die Spiegel-Gruppe aber einen Umsatz von rund 260 Millionen Euro erwirtschaftet haben, nur 7 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Die Szenarien der Spiegel-Spitze vor einem Jahr waren von einem deutlich höheren Rückgang ausgegangen.

 

Die Spiegel-Gruppe profitiert davon, dass nur noch rund 13 Prozent der Erlöse aus dem strukturell rückläufigen Printanzeigengeschäft stammen. Im Gegenzug wuchsen die Erlöse aus dem Digitalvertrieb im Coronajahr um satte 10 Millionen Euro, wobei davon rund 3,5 Millionen Euro auf das Konto der nicht weiter gegebenen Mehrwertsteuererhöhung gingen. Dennoch zeigt die Kurve im Digitalvertrieb weiter steil nach oben.

 

Auch im Printgeschäft entwickelten sich die Vertriebszahlen erfreulich. Im Jahresdurchschnitt stieg die IVW-geprüfte Aboauflage von rund 361.900 (im Jahr 2019) auf 373.100 (im Jahr 2020). Der Einzelverkauf dagegen sank von 165.700 Exemplaren (2019) auf 154.200 Hefte (2020). Da während des Lockdowns viele Verkaufsstellen geschlossen waren, sind auch die Zahlen am Kiosk überraschend gut. Es waren Spiegel-Zeiten: Themen wie Corona und die US-Wahl trieben den Absatz.

 

Die Erlöse aus dem Werbegeschäft dagegen sanken insgesamt um rund 15 Prozent. Auch das Onlinewerbegeschäft gab im vergangenen Jahr nach. Nach dem Digital-Relaunch Anfang des Jahres stotterte der Verkauf, als man dann Fahrt aufnahm, unterbrach Corona den Lauf. Die Spiegel-Spitze ist aber vorsichtig optimistisch, was die künftigen Vermarktungserlöse angeht: „Wir gehen davon aus, dass Corona in der Vermarktung für eine Zacke sorgt und dass sich die Umsätze wieder erholen werden. Aber Prognosen sind derzeit natürlich unheimlich schwer“, sagt Stefan Ottlitz.

 

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Hier können Sie die komplette Titel-Story von Markus Wiegand zum „Spiegel“ in „kress pro“ lesen?

 

In der „kress pro“-Ausgabe 2/2021 erfahren Sie auch, wer die wichtigsten Mediendesigner 2021 sind und wie Focus Online-Chef Florian Festl misst, ob seine Inhalte Lösungen bieten und wie die Erfolgsaussichten der „NZZ“ in Deutschland sind.