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KNA

Zahl der Zeitungen in den USA geht immer weiter zurück

Seit 2005 haben 40 Prozent der Lokalzeitungen in den USA dichtgemacht, die Zahl der Zeitungsjournalisten sank sogar um mehr als die Hälfte. Laut dem neuen State of Local News Report setzt sich der Trend ungebremst fort.

Berlin (KNA) – Die Zahl der Lokalzeitungen in den USA ist seit 2005 um 40 Prozent zurückgegangen. Die Anzahl hauptberuflicher Zeitungsjournalisten sank im gleichen Zeitraum sogar um mehr als die Hälfte – von 75.000 auf heute nur noch rund 30.000. Gleichzeitig dehnen sich die sogenannten News Deserts, also Regionen ohne ein professionell-journalistisches lokales oder regionales Nachrichtenangebot, immer weiter aus.


Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Bericht zur Lage der Lokalmedien der Northwestern University hervor. Danach hat sich die Zahl der deutschen Landkreisen vergleichbaren US-Counties ohne eigenes Lokal- oder Regionalmedium in den vergangenen 20 Jahren von 150 auf 210 erhöht. In weiteren über 1.500 Counties gibt es nur ein einziges lokales Nachrichtenangebot. „Damit haben 50 Millionen US-Amerikaner keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zu verlässlichen Lokalnachrichten – das sind rund 15 Prozent der Gesamtbevölkerung“, heißt es im State of Local News Report 2025 der Hochschule mit Sitz in Evanston im US-Bundesstaat Illinois.


Der Report wird seit 2005 alle zwei Jahre von der Medill School of Journalism der Universität erstellt und wertet Daten von über 8.000 Medienunternehmen aus. Darunter fallen auch reine Online-Angebote sowie die öffentlich-rechtlichen TV- und Radiosender, die in ländlichen Gebieten der USA eine wichtige Nachrichtenquelle sind.


Weniger als 1.000 Tageszeitungen
Seit 2005 hätten die USA damit rund 3.500 Zeitungen verloren; es gebe aktuell nur noch 5.400 Titel, so der Report. Darunter sind viele Wochenzeitungen, die Zahl der Tageszeitungen ist dagegen erstmals auf unter 1.000 Titel gesunken. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es nach Angaben des Branchenverbandes BDZV noch mehr als 660 lokale und regionale Tageszeitungen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind das mehr als zweieinhalb Mal so viele wie in den USA.


Seit dem letzten Stichtag im Herbst 2024 wurden USA-weit weitere 136 Zeitungen geschlossen, das entspricht mehr als zwei Titeln pro Woche. „In diesem Jahr waren das vor allem Blätter, die kleineren, unabhängigen Verlagen gehörten“, sagt Studienleiter Tim Franklin. „Das ist besonders problematisch, weil solche Titel als seriöser gelten und lokal besser verankert sind als die Blätter der großen Zeitungsketten.“


Gleichzeitig nehme das Versorgungsgefälle zwischen Stadt und Land weiter drastisch zu, so Franklin. Von den 8.000 untersuchten Medienunternehmen hatten demnach 65 Prozent ihren Sitz in Ballungsräumen oder anderen dicht besiedelten Gebieten. Zwar verzeichnet der Report steigende Zahlen bei digitalen Lokalmedien-Startups, doch auch diese finden sich fast ausschließlich in Ballungsräumen.


Kürzungen bei öffentlich-rechtlichen Sendern
Die von US-Präsident Donald Trump verfügten Kürzungen der Zuschüsse bei den öffentlich-rechtlichen Public Broadcasting Systems (PBS) dürften die Lage in den kommenden Jahren noch zusätzlich verschärfen. Allein in diesem Jahr fehlen hier mehr als eine Milliarde US-Dollar.


„Damit stehen Hunderte Sender vor dem Risiko, ihr Programmangebot zurückfahren oder ganz einstellen zu müssen“, heißt es im Report. Dies geschehe in einer Zeit, „in der diese Sender lebensnotwendig für die Versorgung von Menschen sind, die in Nachrichtenwüsten leben oder sonst kaum lokale Nachrichtenangebote haben“.