Vermischtes
KNA

Zeitungen suchen Schulterschluss mit anderen Medienunternehmen

Der Verlegerverband BDZV spricht vom „medialen Krieg gegen die Plattformen“ und will in der Medienpolitik künftig mit anderen Verbänden, den Privatsendern und auch dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zusammenarbeiten.

Berlin (KNA) – Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) will den Schulterschluss mit anderen Medien und deren Verbänden suchen, um die Abhängigkeit von den großen Digitalkonzernen zu verringern. Ziel sei es, die Medienvielfalt und den freien Journalismus in Deutschland zu sichern. Auf seinem diesjährigen Kongress in Berlin diskutierten die Delegierten bei einer Zukunftswerkstatt am Dienstag unter dem Motto „Eine Stimme, eine Branche“ über ein neues Narrativ für ihre Arbeit.


„Wir sind der Verband, wir sind die Branche“, sagte der BDZV-Vorstandsvorsitzende und Verleger der „Nordsee-Zeitung“, Matthias Ditzen-Blanke: „Ich möchte die Trennung zwischen Redaktion und Verlag aufheben, es ist eine gemeinsame Aufgabe.“ Die Verlage hätten eine große Chance, in ihren Medienangeboten selbst Räume für die politische Debatte anzubieten, wenn diese nicht mehr in den Parlamenten stattfände oder in den Sozialen Medien ad absurdum geführt würde. Dazu müssten die Redaktionen aber stärker auf die Bedürfnisse ihrer Nutzerinnen und Nutzer achten und die Politik nicht nur „aus der Leuchtturmperspektive beschreiben“.


Der BDZV hat sich nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche mit anderen Medienverbänden, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den Privatsendern getroffen und konstruktive Ergebnisse erzielt. „Es gibt bei allen ein klares Bewusstsein, was zu tun ist“, sagte Ditzen-Blanke. Wichtig sei jetzt, „in den nächsten sechs bis neun Monaten einen gesellschaftlichen Diskurs zu organisieren, der die Politik zum Handeln bringt“.


Frau neu im Vorstand
Zuvor hatten die Delegierten den BDZV-Vorstand neu gewählt. In ihren Ämtern bestätigt wurden die Vorstandsvorsitzenden Matthias Ditzen-Blanke (Ditzen GmbH & Co., Bremerhaven), Stefan Hilscher (Mitgesellschafter J. Hoffmann GmbH, Augsburg) sowie die Ressortvorstände Lambert Lensing-Wolff (Lensing Media, Dortmund), Malte Wagner (Südwestdeutsche Medienholding, München) und Nico Wilfer („Frankfurter Allgemeine Zeitung“). Neu in den geschäftsführenden Vorstand gewählt wurde Stephanie von Unruh („Nordwest-Zeitung“, Oldenburg).


Sie rief beim anschließenden Panel über digitale Souveränität ebenfalls dazu auf, die Bundesregierung in die Pflicht zu nehmen. Man dürfe hier nicht allein auf die EU warten, so von Unruh: „Unabhängigkeit ist nur möglich, wenn wir uns zusammenschließen.“ Die Branche sollte dabei „nicht mehr nur mit Wattebäuschen werfen“, sondern die Politik „härter angehen“. Auch BDZV-Geschäftsführer Jörg Eggers bekräftigte den neuen gemeinsamen Kurs. „Wir sind in einem medialen Krieg gegen die Plattformen. Es wird hart, es wird heftig. Aber es muss sein“, sagte Eggers zum Abschluss des Kongresses.