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Zeitungsabo von der Steuer absetzen

"Das wäre ein schneller und einfacher Schritt, um die Auflagen der Tageszeitungen zu stabilisieren", sagte der Vorsitzende der SPD-Medienkommission, Marc Jan Eumann.

Düsseldorf (dpa) - Die Kosten für das Abonnement einer Tageszeitung sollten nach Ansicht des Vorsitzenden der SPD-Medienkommission, Marc Jan Eumann, von der Steuer absetzbar sein. "Das wäre ein schneller und einfacher Schritt, um die Auflagen der Tageszeitungen zu stabilisieren", sagte Eumann der Deutschen Presse- Agentur dpa.

Auf diese Weise könnten auch Kündigungen von Zeitungsabonnements aus finanziellen Gründen verhindert werden. "Jeder steuerpflichtige sollte die Rechnung für ein Abonnement einer Tageszeitung bei der Steuer einreichen können", forderte Eumann. "Das würde den Zeitungen unmittelbar helfen, die regionale Vielfalt zu erhalten."

Viele Tageszeitungen verlieren derzeit deutlich an Auflage. Die Zahl der über ein Abonnement verkauften Zeitungsexemplare sei im vergangenen Quartal auf etwa 14 Millionen pro Tag zurückgegangen, sagte Eumann, der die Medienkommission des SPD-Bundesvorstands leitet. Er bezifferte die Kosten seines Vorschlags auf grob geschätzt 500 Millionen Euro im Jahr.

In Deutschland würden Zeitungen im Vergleich zu andern europäischen Staaten vergleichsweise wenig gefördert, sagte Eumann. Sie profitierten bisher nur von dem auf sieben Prozent reduzierten Mehrwertsteuersatz. In vielen anderen Ländern gebe es ein System direkter Hilfen für Zeitungen. "Da steht Deutschland am Ende der Liste."

Eumann sprach sich zudem dafür aus, die Fusion von Zeitungen zu erleichtern. "Die SPD ist bereit, sehr schnell mit der CDU in Berlin über eine Reform des Medienfusionsrechts zu reden." Er habe große Zweifel, "ob die aus der Mitte der 70er Jahre stammenden Fusionsregelungen geeignet sind, die aktuellen wirtschaftlichen Probleme der Zeitungen zu lösen". Eine Reform müsse aber "die regionale und lokale Vielfalt in der Berichterstattung sichern".

Bei erleichterten Fusionen müsse aber ein verlässlicher und unabhängiger Zeitungsgroßhandel, das sogenannte Pressegrosso, gesichert sein, forderte Eumann. "Wenn man auf der einen Seite über Fusionen Erleichterungen schafft, braucht man auf der anderen Seite ein neutrales Verteilungssystem für Zeitungen umso notwendiger."

(Gespräch: Claus Haffert, dpa)