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Das Kreuz mit Trump und den Fragezeichen

Das Kreuz mit Trump und den Fragezeichen Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

Freitag ist Sprachtag für Journalisten. Heute Teil 12 in unserer Reihe „Vorsicht, Sprachfalle! Richtig schreiben für Journalisten“. Diesmal klärt Stephan Töngi über den Unterschied zwischen direktem und indirektem Fragesatz auf.

Mannheim. Dem Komplex indirekte Frage nähert man sich am besten, indem man sich die andere Variante vor Augen hält: die direkte Frage.

 

Beispiel für eine direkte Frage: „Steuert xy auf eine Spitzenkandidatur zu?“

 

In einer Zeitung war das einmal mit einer indirekten Frage wiedergegeben:

„Bleibt die Frage, ob xy auf eine Spitzenkandidatur zusteuert.“ Diese indirekte Frage 

wurde mit einem Fragezeichen abgeschlossen. Das darf sie aber nicht. 

 

Denkbar wäre auch die Konstruktion: „Bleibt die Frage: Steuert xy auf eine Spitzenkandidatur zu?“

Jetzt handelt es sich um eine direkte Frage, weshalb das Fragezeichen stehen muss. 

 

Noch zwei Beispiele: 

1. „Die Kinder würden ihre Eltern gewiss einmal fragen, was sie taten, als Donald Trump Minderjährige an Orten wie der berüchtigten Zeltstadt im Grenzort Tornillo internierte. Oder wer diese Mauer gebaut hat.“

Beide Sätze wurden vom Schreiber mit einem Fragezeichen angeliefert – aber zu Recht jeweils ohne gedruckt. Denn beide Male handelt es sich um eine indirekte Frage. 

 

2. Und an anderer Stelle hieß es:

„Die Frage ist aber, was aus solchen Tragödien zu lernen ist.“ Das Fragezeichen am Ende des Satzes schaffte es korrekterweise nicht in unser Blatt.  

 

Am nächsten Freitag dreht sich alles um das Adjektiv „gut“. 

Am vergangenen Freitag stand die Schreibweise von zusammengesetzten Verben mit dem Adjektiv „schief“ im Mittelpunkt.

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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