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Richtig schreiben für Journalisten: eingedeutschte Verben

Richtig schreiben für Journalisten: eingedeutschte Verben Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 28: Stephan Töngi gibt immer wieder freitags Tipps für den richtigen Gebrauch der deutschen Sprache. Diesmal geht es um die Verben recyceln sowie googeln.

Mannheim - Umweltschutz und Klimawandel sind in aller Munde – spätestens seit der Klimawandel nur noch von politischen Ignoranten wie US-Präsident Donald Trump geleugnet wird. 

Das Thema Recycling steht auch sprachlich hoch im Kurs. Doch wie schreibt man das dazugehörige, aus dem Englischen eingedeutschte Verb: recyceln  oder recyclen
Hier macht es uns die Rechtschreibung leicht, denn beide Schreibungen des Infinitivs sind korrekt. 

Bei der Schreibung recyceln handelt es sich um die ans Deutsche angeglichene Form, die nach demselben Muster gebildet ist wie beispielsweise „häkeln“, während die Form recyclen in Anlehnung an den englischen Infinitiv „to recycle“ gebildet ist. 

Konjugiert werden kann entsprechend auf der Basis beider Stämme: ich recycele/ich recycle, er recycelt/recyclet, wir recycelten/recycleten usw. (= schwache Konjugation nach dem Vorbild häkeln). 

Ähnlich beim Partizip II Passiv: Hier kann man zwischen der integrierten Form recycelt und der weniger integrierten Form recyclet wählen: recyceltes/recycletes Papier. 
Ungebeugt kommt auch die am Englischen orientierte Schreibung recycled vor.

Übrigens ist die Aussprache gleich, ob man nun recycelt oder recyclet ausspricht. Aber man soll ja von Umweltschutz nicht nur reden ... 

Und wie steht es mit dem von Google abgeleiteten Verb googeln? Hier läuft die Konjugation wie bei bügeln: 
1. Person Präsens:  ich goog(e)le 
2. Person Präsens:  du googelst 
Imperativ: google! 
1. Person Imperfekt: ich googelte

 

Am nächsten Freitag geht es um zum Verwechseln Ähnliches. 
Am vergangenen Freitag drehte sich alles um sprachlichen Ballast.


Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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