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Richtig schreiben für Journalisten: zum Verwechseln Ähnliches

Richtig schreiben für Journalisten: zum Verwechseln Ähnliches Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 29: Stephan Töngi gibt immer wieder freitags Tipps für den richtigen Gebrauch der deutschen Sprache. Diesmal geht es um Substantive, die beinahe mal so, mal so verwendet werden – allerdings bei sich verändernder Bedeutung.

Mannheim - Über den (abgewählten) ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko hieß es: „Ein Auftritt voller scharfer nationalistischer Töne, die seinen Verdienst der vergangenen fünf Jahre als Präsident zusammenfassen sollen.“ Auch wenn dem Politiker nachgesagt wurde, auch Geschäftsmann zu sein, ist das hier gebrauchte Genus (Geschlecht) von Verdienst falsch. Es muss „sein Verdienst" heißen, richtig ist die sächliche Form. 


Das Wort „Verdienst" kann maskulin oder Neutrum sein, ohne dass die beiden Geschlechter beliebig austauschbar wären. 
„Der Verdienst": Bei diesem Maskulinum geht es um das Einkommen. 
„Das Verdienst": Laut Duden bezeichnet dieses neutral benutzte Wort „anerkennenswertes Verhalten, Tun oder außergewöhnliche Leistung". 

Unterschiedliches Genus = unterschiedliche Bedeutung auch bei (Auswahl): 
- der/die/das Band 
- das Etikett/die Etikette 
- der/das Gehalt 
- der Genuss/das Genus 
- das/der Harz 
- der/die Hut 
- die Intension (Anspannung; Eifer)/die Intention (Absicht; Vorhaben)
- das Modell/das Model 
- der Moment/das Moment/das Momentum 
- die Ruine/der Ruin 
- der Schild (Schutzwaffe, Redewendung: jemanden auf den Schild heben)/das Schild (Erkennungszeichen) 
- die Spanne/der Spann 
- die Streife/der Streifen

 

Am nächsten Freitag geht es um nahe bzw. in der Nähe
Am vergangenen Freitag drehte sich alles um die Verben recyceln sowie googeln.


Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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