Das DPRG Zukunftsforum 2020: Eindrücke von der "Digital Edition"

Das DPRG Zukunftsforum 2020: Eindrücke von der "Digital Edition" Referentinnen und Referenten des DPRG Zukunftsforums 2020

Sechs Tage, 32 Sessions, über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – das „DPRG Zukunftsforum 2020“ betrat souverän Neuland. Und zeigte: Die DPRG kann sehr wohl „digital“, aus dem Stand, in einem großen Rahmen. Highlights einer Veranstaltung, die eine Ausnahme bleiben soll.

Zwischen dem 18. und 25. Juni 2020 fanden täglich um 15:00 bis 17:00 Uhr bis zu sechs Live-Sessions parallel statt. Themen waren Innovationen, Trends und Entwicklungen im Berufsfeld Kommunikation. Hinzu kamen ein Meetingspace als virtueller Treffpunkt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Fireside Chats mit Entscheidern aus der Kommunikationsbranche. Verantwortlich für die Veranstaltung zeichnete Anna Wellendorf (Team Oberauer Berlin). Learnings gab es reichlich. Hier kommen einige in Stichworten.

 

Arbeiten im Homeoffice: Zusammenhalt des Teams sichern


Wie hat Corona die Arbeit der Unternehmenskommunikation beeinflusst? "Die technische Infrastruktur war immer da", sagt Klaus Gorny von Facebook im Gespräch mit Nico Kunkel. Die Remote-Arbeit habe sich allerdings auf das Zwischenmenschliche ausgewirkt. Wichtig sei es, den Team-Spirit aufrecht zu erhalten. Positiv: Corona mache die Menschen konzilianter, auch auf Social Media.

 

Zu Corona-Spitzenzeiten gab es es das vierfache an Anfragen wie zu den üblichen Top-Events des Unternehmens, berichtet Philipp Schindera (Deutsche Telekom). Die Homeoffice-Arbeit im Krisenmodus erfolgt mit verteilten Rollen, wie in klassischen Krisenstäben. CEO Tim Höttges und Personalchefin Birgit Bohle sind die "Köpfe" des Unternehmens in der externen beziehungsweise internen Kommunikation.


Interne Kommunikation spielt in Corona-Zeiten eine Schlüsselrolle im Unternehmen. "Der Wunsch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach echtem Zuhören und Miteinander wird immer wichtiger", meinen Andrea Montua und Oliver Nissen (MontuaPartner). Und: Jetzt sei die richtige Zeit für Unternehmen, Strategien zu entwickeln und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

 

Wie geht es nach Corona weiter?

 

Die Pandemie ist der Aufruf gewesen, unsere Lebensweisen auf dieser Welt zu überdenken, sagt Margery Kraus von APCO Worldwide im Gespräch mit Sebastian Vesper (Medienfachverlag Oberauer). Sie hatte sich aus ihrem Homeoffice in Washington D.C. in das Zukufo eingeklinkt. Nach Corona werden die Menschen stärker darauf achten, wofür Unternehmen stehen. Kommunikationskompetenzen werden für die Unternehmen immer wichtiger - und vor allem in der Politik.


Die große Zeit der Krisenkommunikation


Für Alexander Schwertner, RaikeSchwertner, ist die Pandemie ein Systemtest für viele Branchen. Jetzt geht es nicht mehr um die Überwindung einer Krise, sondern um die Transformation in einen neuen Normalzustand. Unternehmen sollten sich fragen, was ihr Narrativ ist, das in die Zukunft weist.

 

Es gab reichlich Tipps zur Kommunikation in der Krise. Auf keinen Fall dürfe man sich von den Medien treiben lassen, auch wenn das gerne deren Strategie sei, rät Christian Garrels (xComms). Und: In der Kommunikation hat das Unternehmen meist nur einen Schuss zur Verfügung. Der sollte sitzen.

 

Timo Lommatzsch hatte zwei Botschaften zu Konflikten auf Social Media im Gepäck. Die schlechte zuerst: "Es gibt immer Leute, die sind dagegen." Die gute Botschaft: In 80 Prozent der Fälle muss auf negative Kommentare nicht reagiert werden.

 

Nicht alles ist Krise


Die Pandemie bestimmte einen großen Teil des Programms, aber es gab auch viele Corona-freie Sessions. Das ist gut so, denn Covid-19 ist nicht alles im Leben. Die Deutschen verlieren das Interesse an der Krankheit und "alte" Themen rücken wieder in den Vordergrund, erläutern Alisa Klassen und Jan Warp, Burson Cohn & Wolfe. Jetzt können die Unternehmen wieder eigene Themen kommunizieren. Allerdings umsichtig und vor allem offen und transparent. Von Mensch zu Mensch, auf keinen Fall Hard Selling.

 

Wie Daten in der PR helfen, den Sweet Spot der Zielgruppe zu finden, darüber berichete Eike Tölle von Landau Media. Lisa Girard schilderte, wie Unternehmen TikTok für ihre Kommunikation nutzen können. Und Marcus Heumann stellte den news aktuell Trend Report 2020 vor.

 

Claudia Kiani (omnia360) brachte viel Input zu Virtual Reality mit. Und einen guten Rat: Events in VR müssen kurz und knapp sein, da dies sehr ermüdend für die Nutzer ist. Dauer-Webex-User können das sicher bestätigen. Marie-Christine Schindler (mcschindler.com) stellte die vier Handlungsfelder des Newsrooms vor (Menschen, Output, Organisation, Infrastruktur). Und gab den Tipp, erst einmal mit einem "Newsroom Light" zu starten und sich auszuprobieren.

 

China spielte auch eine Rolle, allerdings in erster Linie aus kommunikativer Sicht. Ohne WeChat geht dort gar nichts, auch für Unternehmen, sagt Theresa Stewart von Storymaker, die über Kommunikationstrends und Entwicklungen in China post Corona berichtete.


Veranstaltungstipps von der Veranstalterin


Das wird es wohl nur einmal geben und ist den Zeitumständen geschuldet: Veranstaltungstipps von der Veranstalterin, als separate Session. Die Session von Anna Wellendorf mit Ratschlägen zu Online-Events war ausgesprochen gut besucht. Die wichtigste Frage bei allem Events lautet: Was kann ich weglassen? Und: Kurz, knackig und auf die Nutzer zugeschnitten sollten die Online-Veranstaltungen sein. Denn die No-Show-Rate ist sehr viel größer als bei Präsenzveranstaltungen, bis zu 80 Prozent. Die Aufmerksamkeitsspanne ist deutlich geringer, die Absprungrate hingegen hoch.


Wer glaubt, online würde weniger Arbeit als offline machen, wurde von Anna Wellendorf eines Besseren belehrt: Der Zeitaufwand ist gleich. Und noch ein wichtiger Tipp: "Überlegt Euch, ob ihr Geld verdienen müsst". Das mag sich banal anhören, ist aber alles andere als das. Denn online Umsätze zu generieren, das ist schwer.


Die Kommunikationsmacherinnen und -macher von morgen

 

Die Macher*innen von Morgen“ ist eine deutschlandweite Studie zu jungen Berufstätigen in Kommunikationsmanagement und Public Relations der Universität Leipzig, unterstützt von der Initiative #30u30 und dem PR Report. Jeanne Link und Professor Ansgar Zerfaß, beide Universität Leipzig, sowie Katarina Lutermann (Paracelsus-Kliniken) und Magnus Hüttenberend (TUI) stellten sie auf der Abschlussveranstaltung des Zukufo vor. Moderator war Boris Mayer von Cision. So manche Erkenntnisse überraschen. Zum Beispiel: Die Digital Natives schätzen ihre Datenkompetenzen eher "ausbaufähig" ein. "Dies zeigt, dass man das nicht einfach mitbringt, wenn man jung ist", meinte Ansgar Zerfaß. Mehr Infos zur Studie und die Präsentation gibt es hier


Fazit


Das DPRG Zukunftsforum 2020 - Digital Edition war eine Ausnahmeveranstaltung. Einerseits zeigte sie: Die DPRG kann digital, aus dem Stand, in großem Maßstab. Das ist vielversprechend und darauf lässt sich aufbauen. Hier haben der Verband und das Team Oberauer Weichen gestellt. Denn die Zukunft wird digitaler sein, dafür hat Corona gesorgt. Jetzt kommt das "andererseits": Die Stimmung in den Sessions war wie bei allen bisherigen Zukunftsforen locker und entspannt. Aber wohl alle Beteiligten waren sich einig, dass ein Treffen Face to Face doch sehr viel besser ist als per Monitor.

 

Das DPRG Zukunftsforum 2020 wurde präsentiert von Landau Media und unterstützt von Facebook Deutschland, der Hamburg Media School und RaikeSchwertner.


Lesen Sie auch den Beitrag zum Auftakt des Zukunftsforums.

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