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Klaus Meier würdigt Correctiv-Recherche als „Aufklärung im Wortsinn“

Klaus Meier würdigt Correctiv-Recherche als „Aufklärung im Wortsinn“ Klaus Meier bei der Feier für die "JdJ" (2. v. l., Foto: Wolfgang Borrs)

Das „medium magazin“ hat das Investigativ-Team von Correctiv als „Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2024“ geehrt. In seiner Laudatio hob der Journalistik-Professor die Wirkung und Relevanz der Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ hervor.

Berlin – Das „medium magazin“ ehrte am Montag die „Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2024“. Die Laudatio hielt Klaus Meier, Professor für Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Im Mittelpunkt seiner Rede stand die herausragende Recherche des Correctiv-Teams zum sogenannten „Geheimplan gegen Deutschland“. Die zentrale Aussagen prägten Meiers Würdigung:


1. Recherche mit gesellschaftlicher Sprengkraft
Correctiv habe mit seiner Veröffentlichung ein „diffuses Gefühl“ in der Gesellschaft greifbar gemacht, so Meier. Der Bericht über ein Treffen von Rechtsextremen, AfD-Funktionären, CDU-Mitgliedern und Unternehmern habe gezeigt, wie weit die Idee ethnischer Vertreibung in bürgerliche Kreise vorgedrungen sei. Das habe eine breite Protestbewegung ausgelöst: Über 1.200 Demonstrationen mit rund vier Millionen Menschen fanden bis Ende Februar 2024 statt.

 

2. Journalismus als demokratische Schutzfunktion
Die besondere Qualität der Recherche liege nicht allein in der investigativen Undercoverarbeit oder der ungewöhnlichen Form als dramatisches Theaterstück. Entscheidend sei laut Meier: Correctiv habe Gefahren sichtbar gemacht, die anderen verborgen bleiben sollten – ein Kernauftrag des Journalismus in einer offenen Gesellschaft.

 

3. Strategische Gegenangriffe auf Journalismus
Meier kritisierte die juristischen Gegenreaktionen auf die Veröffentlichung: SLAPP-Klagen sollten gezielt Zweifel säen, ohne Aussicht auf Erfolg. „Es ging nicht um den juristischen Sieg, sondern um die Zerstörung von Glaubwürdigkeit“, sagte Meier. Dass dennoch viele Medien Teile dieser „Gegenerzählung“ aufgriffen, sei ein Signal, über Objektivität im Journalismus neu nachzudenken.

 

Meier beendete seine Rede mit einem Appell an die ausgezeichneten Reporterinnen und Reporter um Marcus Bensmann, Justus von Daniels, Anette Dowideit, Gabriela Keller und Jean Peters: Die Auszeichnung solle Mut geben, weiterzumachen – „für weitere Recherchen, für weitere Aufklärung“.