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Chefredakteur Ulf Poschardt hört bei «Vanity Fair» auf

Ab sofort übernimmt «Glamour»- Chefredakteur Nikolaus Albrecht kommissarisch die Redaktionsleitung. Poschardt lege sein Amt «auf eigenen Wunsch» nieder.

Berlin/München (dpa) - «Vanity Fair»-Chefredakteur Ulf Poschardt (40) hört knapp ein Jahr nach dem Start des Magazins auf. Ab sofort übernimmt «Glamour»-Chefredakteur Nikolaus Albrecht (39) kommissarisch die Redaktionsleitung, wie der Condé Nast Verlag am Freitag in München mitteilte. Poschardt, der die deutsche Ausgabe des US-Magazins mitentwickelt und lanciert hatte, lege sein Amt «auf eigenen Wunsch» nieder. Bis zur endgültigen Neubesetzung der Chefredaktion liege die redaktionelle Führung bei Albrecht. Zu Poschardts näheren Gründen oder seiner Zukunft machte der Verlag keine Angaben.

In der Berliner Redaktion der «Vanity Fair» war Poschardt nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die erste für das Magazin ermittelte Auflagenzahl (IVW, drittes Quartal 2007) lag bei mehr als 172 000 verkauften Exemplaren und deutlich über der Zielauflage (120 000).

Herausgeber Bernd Runge erklärte, die wichtige Start- und Etablierungsphase des Titels sei durch Poschardt erfolgreich mitgestaltet worden. «Damit ist eine hervorragende Basis für die Zukunft von "Vanity Fair" in Deutschland gelegt», sagte Runge. Mit Albrecht, der «Glamour» weiter leiten soll, übernehme «einer der erfahrensten und erfolgreichsten Blattmacher» des Verlages die redaktionelle Führung. «Dies wird dem Titel neue, gute Impulse verleihen.»

Poschardt war früher unter anderem beim «SZ-Magazin», der «Welt am Sonntag» und als Buchautor tätig. «Vanity Fair» startete im Februar 2007 mit einer Auflage von 500 000 Exemplaren. Als Zielgruppe wurde damals «die neue Leistungselite Deutschlands» genannt. Mit rund 50 Millionen Euro war es die größte Investition des Medienhauses («Vogue», «GQ», «The New Yorker») außerhalb der USA und eine spektakuläre Neugründung am hiesigen Zeitschriftenmarkt. Für Aufsehen sorgten unter anderem Berichte über Brad Pitt und Angelina Jolie und ein umstrittenes Interview, das Michel Friedman mit dem Rechtsextremisten Horst Mahler führte.<