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Kai Diekmann schreibt Buch über seine Zeit bei „Bild“

Kai Diekmann schreibt Buch über seine Zeit bei „Bild“ Kai Diekmann

Die Memoiren sollen voraussichtlich im ersten Halbjahr 2023 erscheinen.

Berlin (dpa) − Ex-„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann arbeitet an einem Buch über seine Zeit bei Deutschlands größter Boulevardzeitung. Die Memoiren sollen voraussichtlich im ersten Halbjahr 2023 erscheinen. Die zu Bertelsmann gehörende Penguin Random House Verlagsgruppe teilte am Donnerstag mit, dass das Buch bei der zur Gruppe zählenden Deutschen Verlags-Anstalt publiziert wird. 16 Jahre lang war der 58-Jährige an der Spitze der Zeitung, die zum Medienkonzern Axel Springer mit Hauptsitz in Berlin gehört. Der Titel des Buches ist noch nicht bekannt.

 

Aus Diekmanns Begegnungen mit Politikern, Entscheidern und Prominenten entstehe eine „detailreiche und rasante Erzählung über Schlagzeilen, Staatsaffären und Skandale“, hieß es von der Verlagsgruppe. In seine Zeit als „Bild“-Chefredakteur fällt auch die Affäre um den damals zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff: Dieser hatte Diekmann auf die Mailbox gesprochen, um Berichterstattung über sich zu verhindern, und er drohte dem Chefredakteur auch mit Konsequenzen. Die Nachricht löste eine Kettenreaktion bis hin zu Wulffs Rückzug aus.

 

Zwischen 2001 und 2015 war Diekmann „Bild“-Chefredakteur. Dann übernahm er als Herausgeber unter anderem die Führung der Chefredakteure und die Weiterentwicklung der „Bild“-Marken. Anfang 2017 beendete er seine Karriere bei Springer und schied auf eigenen Wunsch aus dem Medienunternehmen, in dem er insgesamt rund 30 Jahre in unterschiedlichen Funktionen gearbeitet hatte, aus. Diekmann ist Mitgründer der Social-Media-Agentur Storymachine.

 

Ob er in dem Buch auch über die jüngeren Entwicklungen bei seinem früheren Arbeitgeber schreibt, geht aus den bisherigen Informationen nicht hervor. „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt musste im Herbst 2021 nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs gehen. Dieser wies die Vorwürfe zurück und sprach später von einer „Schmutzkampagne“ gegen ihn. 

 

Auch Konzernchef Mathias Döpfner zog wegen des Falls starke Kritik auf sich. Anlass war eine durch einen Bericht der „New York Times“ bekanntgewordene private Kurznachricht Döpfners an den Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre. Der Springer-Chef hatte Reichelt darin als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet, der noch mutig gegen den „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre. Fast alle anderen seien zu „Propaganda Assistenten“ geworden. Springer hatte die Kurznachricht als Ironie eingeordnet.