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Netzwerk Recherche gibt sechs Empfehlungen für KI in der Recherche

Netzwerk Recherche gibt sechs Empfehlungen für KI in der Recherche

Die Journalistvereinigung hat ein Positionspapier vorgestellt. Es zeigt Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz auf und gibt sechs praxisnahe Empfehlungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI in der journalistischen Recherche.

Berlin – Auf der SciCAR-Konferenz 2025 präsentierte Netzwerk Recherche ein Positionspapier, das sechs Empfehlungen für den verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) in der journalistischen Recherche formuliert. Diese Empfehlungen ergänzen bestehende Leitlinien wie den Pressekodex oder redaktionelle Richtlinien. Das Papier soll Journalistinnen und Journalisten Orientierung bieten, ohne ihnen starre Regeln vorzuschreiben, und sie darin unterstützen, die KI-Transformation kritisch, kompetent und gemeinschaftlich zu gestalten.


1. KI-Systeme kompetent bei der Recherche nutzen
Journalisten sollten sich mit den Funktionsweisen und Grenzen verschiedener KI-Systeme vertraut machen, um deren Potenziale und Limitationen in der Recherche einschätzen zu können. Redaktionen und Arbeitgeber sind in der Verantwortung, dafür Zeit, Schulungen und den Zugang zu relevanten Ressourcen zu ermöglichen. Denn so wie heute niemand mehr ohne Internetzugang recherchiert, wird über kurz oder lang auch die Recherche ohne KI-Unterstützung überholt sein.


2. Transparenz bei KI-Einsatz gewährleisten
Journalisten sollten offenlegen, in welcher Form sie KI in ihrer Arbeit eingesetzt haben, wenn die Technologie den Inhalt wesentlich geprägt hat. Diese Transparenz ist nicht nur gute journalistische Praxis, sondern stärkt das Vertrauen in die Arbeit der Redaktion und ermöglicht es, Informationen im richtigen Kontext zu bewerten. Netzwerk Recherche spricht sich daher für konsequente Kennzeichnungspflichten aus, die von den Redaktionen definiert und eingehalten werden sollten.


3. Qualitätssicherung und Fehlerquellen erkennen
Automatisierte Analysen und KI-generierte Inhalte erfordern neue Strategien, Informationen zu verifizieren, Fehlerquellen zu erkennen und die Qualität journalistischer Arbeit zu sichern. Netzwerk Recherche betont, dass KI den Qualitätsjournalismus stärken und nicht aushöhlen sollte.


4. KI als unterstützendes Werkzeug, nicht als Ersatz
Die Empfehlungen betonen, dass KI als unterstützendes Werkzeug in der Recherche eingesetzt werden sollte, um Zusammenhänge aufzudecken, komplexe Informationsflüsse zu analysieren und bisher verborgene Strukturen sichtbar zu machen. Sie sollte jedoch nicht den menschlichen Journalismus ersetzen, sondern diesen ergänzen und stärken.


5. Fortlaufende Reflexion und Anpassung der Richtlinien
Da sich KI-Technologien stetig weiterentwickeln, wird Netzwerk Recherche die Positionen und Empfehlungen regelmäßig überprüfen und anpassen. Das Positionspapier versteht sich daher als lebendiges Dokument, das kontinuierlich aktualisiert wird, um den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden.


6. Gemeinschaftliche Gestaltung der KI-Transformation
Netzwerk Recherche lädt seine Mitglieder ein, gemeinsam Standards im Umgang mit KI zu schaffen. Das Positionspapier ist als Impuls und Einladung zu verstehen, die KI-Transformation nicht nur individuell, sondern auch gemeinschaftlich zu gestalten und dabei die Werte des Qualitätsjournalismus zu bewahren.


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