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KI wird PR-Profis nicht ersetzen, aber ...

KI wird PR-Profis nicht ersetzen, aber ... Daniel Neuen, Chefredakteur „PR Report“ (Foto: Hojabr Riahi)

Löst Chat GPT den Fachkräftemangel? Braucht es künftig gar keine Fachkräfte mehr? Oder braucht es neue Fachkräfte? Zwei Prognosen von Daniel Neuen, Chefredakteur des „PR Reports“.

Düsseldorf – Daniel Neuen, Chefredakteur des „PR Reports“, schreibt in seinem Editorial: 

 

Vor einigen Jahren saß ich mit dem PR-Chef eines großen Konzerns zusammen. Wir sprachen über dies und das, auch über Technologie und Künstliche Intelligenz.
 
Ein CEO-Avatar oder -Roboter, überlegte mein Gegenüber laut, das wäre doch was: Ein künstliches Abbild des Vorstands­vorsitzenden habe unbegrenzt Zeit für Auftritte vor Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Medien, Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt. Und richtig programmiert, halte es sich an jede Sprachregelung, grinste der Mann – und meinte das Ganze wohl nur zu drei Vierteln im Spaß. Von der Deepfake-Technologie wusste zumindest ich damals noch nichts.
 
Traum oder Albtraum? 
Ein CEO-Avatar ist Chat GPT, das vermeintliche KI-Wundertool, nicht. Aber ein Ersatz für Redenschreiberinnen, Texter, Grafikerinnen, Social-Media-Manager? Die kostengünstige Antwort auf den beklagten Fachkräftemangel? Ein Traum für jene, die Agenturen und PR-Abteilungen leiten? Ein Albtraum für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit „Umsetzung“ ihre Miete bezahlen? Muss das Geschäftsmodell Agentur neu gedacht werden? Der Journalismus? Die PR?
 
Oder sind Chat GPT und alle Tools, die es sonst noch gibt und geben wird, die ersehnten Befreier von zeitfressenden Alltagslasten und schaffen mehr Raum für Kreativität, Strategie, Beratung und (Public) Relations? Braucht es neue Fachkräfte und Fähigkeiten, um aus der Maschine echten Mehrwert zu ziehen? Bleiben gute Sprach- und Text-Profis gefragt, weil sie die Vorarbeit der KI veredeln?
 
Sind all jene, die selbst nicht schreiben können, wirklich in der Lage, den von der Maschine errechneten Output zu bewerten und damit zu arbeiten? Wer schätzt künftig die Verlässlichkeit von Fakten und Quellen ein?
 
Auch wenn die Technologien immer besser werden, wollen Auftrag- und Arbeitgeber wirklich alles Maximalmögliche an die KI übertragen? Bleibt ihnen keine Wahl? Und was bedeutet es, wenn Maschinen von Maschinen lernen?
 
Die Maschine ist nur so gut wie der Mensch
Wenn Sie nun von mir endgültige Antworten auf diese und viele weitere Fragen erwarten, muss ich Sie enttäuschen. Wahrscheinlich wird Chat GPT die Arbeit in der Kommunikationsbranche verändern. Aber wie stark?
 
„Fenster in die Zukunft“ haben wir deshalb als Überschrift unseres Schwerpunkts zu diesem Thema und in Anlehnung an ein Zitat von Thomas Mickeleit gewählt. Wie PR-Profis das Tool heute schon nutzen, welche Erfahrungen sie gemacht haben und welche Limitationen es gibt, lesen Sie in unserer neuen Ausgabe.
 
Außerdem gibt es einen kleinen Praxis-Leitfaden, der Ihnen zeigt, wie Sie Chat GPT zum Schreiben von Pressemitteilungen und Social-Media-Posts nutzen können. Vielleicht der wichtigste Tipp dabei: Einen Faktencheck sollten Sie immer machen!

Lukas Kircher, einer der Väter des Content-Marketing-Riesen C3, postete im Januar ein Foto von einer Konferenz, auf dem (in Englisch) stand: „KI wird Dich nicht ersetzen. Eine Person, die KI nutzt, wird es.“ Das scheint mir eine realistische Prognose zu sein. Die Technik ist derzeit nur so gut wie der Mensch, der sie bedient. Aber sich gegen sie zu wehren, ist keine Option. Man wird sich mit ihr verbünden, die eigene kommunikative Intelligenz mit der Künstlichen Intelligenz der Maschine verbinden müssen.

 

  • Der kleine Chat-GPT-Praxis-Leitfaden. Wie Sie mit der KI Pressemitteilungen, Social-Media-Posts und mehr schreiben können.
  • Fenster in die Zukunft. Wie verändert Chat GPT die Kommunikationsbranche?
  • Zwischen Sorge und Euphorie. Ist Chat GPT die Lösung für den Fachkräftemangel? Braucht es künftig noch Fachkräfte? Braucht es neue Fachkräfte? Zwei Prognosen.

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