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Norbert Minwegen: PR geht prinzipiell auch ohne Journalismus

Norbert Minwegen: PR geht prinzipiell auch ohne Journalismus Norbert Minwegen

Aber ohne Journalismus sei alles nichts, meint der Präsident der Deutschen Public Relations Gesellschaft. Nach dieser Amtsperiode wollte er eigentlich aufhören, aber dann hat er sich bereit erklärt, doch weiterzumachen. Jetzt wurde er wiedergewählt.

Darmstadt – Eigentlich wollte sich Norbert Minwegen als Präsident der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) nicht mehr zur Verfügung stellen. Gestern, Dommerstag, wurde er wiedergewählt. In der aktuellen Ausgabe des „Wirtschatsjournalisten“ meint er im Interview mit Chefredakteur Wolfgang Messner, PR gehe prinzipiell auch ohne Journalismus. Aber ohne Journalismus sei alles nichts.


Wer überlebt die Corona-Krise: die PR oder der Journalismus?

Norbert Minwegen: Beide, hoffe ich. Im Augenblick merken wir, dass beide gehört und benötigt werden: PR-Berater und die Medien. Und zwar mehr denn je. Das Informationsbedürfnis und die Informationsaufnahme der Menschen sind enorm gestiegen. Und wenn ich in meinen Alltag eines Unternehmenskommunikators hineinschaue, dann sind wir Tag und Nacht beschäftigt. 

 

Wie äußert sich das?

Die Krisenkommunikation läuft auf Hochtouren. In der Branche haben auch Kollegen weniger zu tun. Das sind die, die im Bereich Fortbildung mit Seminaren und Workshops unterwegs sind. Aber auch hier finden sich interessante Lösungsansätze wie zum Beispiel Webinare statt Seminare. 

 

Die PR hat kräftig aufgerüstet: Newsrooms und Storytelling und dann wechseln oft mit die besten Journalisten und Journalistinnen die Seiten. Zugleich kommt das Verlagsmodell durch die Corona-Krise in große Nöte. Hat die PR gewonnen?

Da möchte ich jetzt ganz vehement widersprechen. Es wird immer Journalisten geben. Wir brauchen eine freie Presse, wir brauchen Zeitungen und Verlagshäuser ebenso wie Wochen- und Monatsmagazine, die den Blick auf die Welt richten. 

 

Geht PR auch ohne Journalismus?

Jedes Unternehmen schreibt durch sein eigenes Handeln Geschichte. Und wenn es eine schlechte Geschichte schreibt, wird es jemanden geben, der darüber berichtet. Das sehe ich jetzt mal ganz unabhängig von der PR-Branche. Es wird da immer etwas zu berichten geben. Ich bin guter Dinge, dass es Journalisten und den Journalismus auch weiterhin geben wird. 

 

Was Pressesprecher Journalisten zumuten, warum die DPRG Journalismus nicht aktiv unterstützt und wie zahnlos der Kommunikations-Kodex ist, lesen Sie im gesamten Interview im aktuellen „Wirtschaftsjournalisten“.

 

Zur Person: Der gebürtige Kölner leitet seit 2007 die Unternehmenskommunikation der Sparkasse KölnBonn. In der bundesweit größten kommunalen Finanzgruppe mit rund 4.000 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 28 Mrd. Euro verantwortet er unter anderem das Issues Management sowie die Change Communication. In den Jahren 1999 bis 2002 entwickelte er als Pressesprecher der Chemieverbände NRW mit einem Leitfaden erstmalig einen Standard der Krisenkommunikation für mittelständische Chemieunternehmen. Später arbeitete er als Pressesprecher T-Mobile Deutschland. Ehrenamtlich engagiert er sich als Präsident der Deutschen Public Relations Gesellschaft sowie als Referent an Kommunikationsakademien und Weiterbildungseinrichtungen. Die DPRG wird betreut vom Medienfachverlag Oberauer, in der auch der newsroom.de erscheint.