Pressefreiheit
dpa

Türkei schiebt britischen Journalisten ab

Steve Sweeney wollte die Kommunalwahl am Sonntag im kurdisch dominierten Osten beobachten.

Istanbul (dpa) − Ein für die Kommunalwahl eingereister britischer Reporter ist in der Türkei festgenommen und abgeschoben worden. Steve Sweeney von der Zeitung „Morning Star“ sagte, er sei am Donnerstagmorgen nach der Ankunft aus London festgenommen und am frühen Freitag zurückgeflogen worden. Er habe die Kommunalwahl am Sonntag im kurdisch dominierten Osten beobachten wollen.

Sein Medium, das sich als Englands einzige sozialistische Zeitung beschreibt, hatte am Freitagmorgen in Tweets über den Fall berichtet. Die britische Botschaft bestätige die Darstellung. Von türkischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.

Auf Twitter beschreibt Sweeney sich als interessiert an „kurdischer Politik und Kultur“. Die türkische Regierung betrachtet die pro-kurdische Oppositionspartei HDP als verlängerten Arm der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die HDP weist das zurück. Sie befürchtet Wahlmanipulationen zu ihren Ungunsten.

Die Türkei zieht für Verletzungen der Pressefreiheit regelmäßig Kritik auf sich. Die Ablehnung der Akkreditierung von drei deutschen Journalisten hatten im März die deutsch-türkischen Beziehungen belastet. Im Fall des ZDF-Studioleiters Jörg Brase nahm die Regierung die Entscheidung zurück. In den Fällen des „Tagesspiegel“-Reporters Thomas Seibert und des NDR-Mitarbeiters Halil Gülbeyaz gab es trotz Drucks aus dem Auswärtigen Amt keine Entwicklung.