Pressefreiheit
AFP

Zwei US-Journalistinnen in Nordkorea festgenommen

Auch der chinesische Führer ist in Gewahrsam.

Seoul, 19. März (AFP) - Nordkoreanische Grenzposten haben nach Angaben aus Diplomatenkreisen zwei US-Journalistinnen festgenommen. Die beiden Frauen hätten am Dienstag von China aus den Fluss Tumen überquert, um am nördlichen Ufer des zwischen den beiden Staaten verlaufenden Grenzflusses ein Video aufzunehmen. Die Journalistinnen werden demnach von Sicherheitskräften wegen des Verdachts auf "Grenzverletzung" festgehalten.

Mit ihnen werde ihr koreanischstämmiger chinesischer Führer festgehalten, berichtete der Menschenrechtsaktivist Chun Kiwon, der die Reise der Journalistinnen mitorganisiert hatte, der Nachrichtenagentur AFP telefonisch von New York aus. "Offensichtlich kamen sie dem nordkoreanischen Ufer des Tumen zu nahe", sagte Chun. Laut Chun arbeiteten die beiden Journalistinnen - die eine chinesisch-, die andere koreanischstämmig - für den in Kalifornien ansässigen Fernsehsender Current TV.

Unbestätigten Berichten südkoreanischer Medien zufolge überquerten die Grenzposten für die Festnahme der Frauen die Grenze nach China. Das nordkoreanische Außenministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem Fall. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, Washington habe sich gegenüber Nordkorea "besorgt" über das Schicksal der beiden Journalistinnen geäußert. Es werde versucht, in Zusammenarbeit mit der chinesischen Seite den Aufenthaltsort der Journalisten zu ermitteln und für ihr Wohl zu sorgen.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist zurzeit wegen des für April angekündigten Starts eines nordkoreanischen Kommunikationssatelliten angespannt. Die USA vermuten hinter dem Satellitenstart den Test einer militärischen Langstreckenrakete. Das stalinistisch regierte Nordkorea ist international isoliert. Journalisten, die in das Land reisen wollen, brauchen spezielle Visa und werden von offiziellen Führern begleitet.

al/bt