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Oliver Kahn und Mehmet Scholl: Millionen-Honorare für TV-Einsätze

Was ist das Lächeln, das Wissen, der Witz, der Charme, aber auch die deutliche Kritik von Mehmet Scholl am Spiel wert, der als Fußball-Experte im Dienst der ARD steht? Und was verdient Oliver Kahn, der für das ZDF EM-Spiele einordnet?

"Mein teurer Scholli" titeln Markus Wiegand und Robin Rittinghaus im neuen "kress pro" (iKiosk) und das Honorar, das ARD und ZDF Mehmet Scholl oder Oliver Kahn überweisen, wirkt tatsächlich so, als ob das Geld der Gebührenzahler wissentlich verbrannt werden soll. 1,6 Millionen Euro soll ARD-Experte Mehmet Scholl im EM-Jahr verdienen, beim ZDF soll Oliver Kahn ebenfalls siebenstellig im Jahr überwiesen bekommen, schreibt "kress pro": "Demnach dürften Mehmet Scholl und Oliver Kahn pro Auftritt bis zu 50.000 Euro an Gebührengeldern kassieren."

 

Sowohl ARD als auch ZDF schweigen auf Nachfrage, offizielle Details gibt es zu den Vereinbarungen nicht, sie werden geheim gehalten. Allerdings greift eins nicht - der Verweis, man müsse diese Honorare wegen der "Marktsituation" bezahlen. Denn bei den Privatsendern (außer Sky mit Franz Beckenbauer) sieht das Honorar für die Fußballexperten schon ganz anders aus. "kress pro" schreibt: "Prominente Ex-Profis wie die Weltmeister Olaf Thon oder Andreas Möller verdienen bei der Übertragung der Europa-League-Spiele auf Sport1 rund 1.500 bis 2.000 Euro pro Auftritt. Generelle Aussagen zu den Honoraren sind schwer, weil die Interessenlagen der Ex-Kicker unterschiedlich sind: Manche suchen die Bühne, andere das Geld. Einige auch beides", schreiben Wiegand und Rittinghaus.

 

Und nennen noch ein anderes Beispiel, was halt nicht geklappt hat: "Beim ehemaligen Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack etwa scheiterte ein Sport1-Engagement laut Senderkreisen an den unterschiedlichen Honorarvorstellungen. Ballack wollte demnach für zehn Europa-League-Spiele ein Paket über rund 200.000 Euro zusammenschnüren. Zu viel für Sport1."

 

Markus Wiegand, Chefredakteur von "kress pro", hätte mit dem Honorar für Mehmet Scholl und Oliver Kahn kein Problem, wenn "würden die Ex-Profis von privaten Sendern bezahlt. Solange Scholl und Kahn aber durch Gebührengelder honoriert werden, ist es ein Skandal. Die überragende Mehrheit der Zuschauer würde solche Summen niemals billigen, wenn sie davon wüsste. Darum halten ARD und ZDF die Honorare für ihre Fußballvolksaufklärer lieber geheim. Eigentlich müssten Scholl und Kahn Geld mitbringen, um die gemeinschaftlich finanzierte Plattform nutzen zu dürfen. Schließlich vermarkten sich beide als Werbeträger und ihr Wert liegt vor allem darin, dass sie auf quotenträchtigen Plätzen dauerhaft präsent sind".