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dpa

WDR weist Kritik des Rundfunkrats an Talksendungen zurück

Der WDR-Rundfunkrat hält sich mit Kritik nicht zurück. Er hat an den Talksendungen, für die der WDR verantwortlich ist, einiges auszusetzen. Der Sender sieht manches anders.

Köln (dpa) − Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) teilt die Kritik aus dem WDR-Rundfunkrat an Talkformaten des Senders nicht in allen Punkten. Der Programmausschuss des Rundfunkrates hatte an den Talksendungen „Maischberger“ und „hart aber fair“ unter anderem „alarmistische Zuspitzungen sowohl in Titeln wie auch in der Moderation auf negative Erwartungen, Beunruhigung und Angst“ bemängelt. Beide Sendungen setzten „zu häufig auf populistische Reizthemen“. Das habe zu inhaltlichen Überschneidungen etwa bei Diskussionen über US-Präsident Trump geführt. Der WDR widersprach dieser Kritik am Donnerstag.

„Im Detail kommen die Redaktionen in einzelnen Punkten zu anderen Einschätzungen, etwa mit Blick auf Auslandsthemen wie der Rolle von US-Präsident Trump“, teilte der Sender mit. „Dies war aus Sicht der Redaktionen auch im Rückblick kein populistisches Reizthema, sondern journalistisch notwendig.“

Deutliche Kritik übt der Programmausschuss auch an der Zusammensetzung der Gäste. Gesprächspartner müssten so ausgewählt werden, dass sie sachlich und kompetent argumentieren könnten. Es dürfe auf keinen Fall der Anspruch an die Gäste sein, zu provozieren oder Skandale erwarten zu lassen. Der WDR kommentierte das so: „Gäste- und Themenauswahl erfolgen prinzipiell auf der Grundlage gründlicher Recherche, inhaltlicher Relevanz und journalistischer Kriterien.»

Außerdem empfahl der Programmausschuss, auch neue junge Moderatoren und Moderatorinnen einzusetzen, etwa in den Sommerpausen. Damit lasse sich eine Belebung des Programmes mit frischen, neuen Gesichtern und Herangehensweisen erreichen. „Wir freuen uns, dass die renommierten Moderatoren Sandra Maischberger und Frank Plasberg beim Publikum großes Vertrauen genießen“, so der WDR dazu. „In seinem dritten Programm versteht das WDR Fernsehen die kontinuierliche Entwicklung jüngerer Moderatorinnen und Moderatoren auch im Talkbereich in der Tat als seine Aufgabe.“

Der Programmausschuss hat sich die Talksendungen nicht zum ersten Mal vorgenommen: Bereits 2012 und 2015 hatte er Kritik an beiden Formaten geübt und will nun nicht lockerlassen: Er werde die Talkshows im kommenden Jahr erneut beobachten, kündigte er an.