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Jens Weinreich: "Deutschlandfunk hat mir Berufsverbot erteilt" - Sender droht mit rechtlichen Schritten

Eine schwere Attacke reitet der bekannte Sportjournalist Jens Weinreich auf seinem Blog gegen den Deutschlandfunk. Weinreich treiben dabei pure Enttäuschung aber auch Existenzangst. Das "Deutschlandradio" weist die Vorwürfe zurück, droht mit rechtlichen Schritten. Jens Weinreich habe den "Redaktionsfrieden" bedroht, eine weitere Zusammenarbeit mit ihm sei "unzumutbar" gewesen.

Berlin - Jens Weinreich gilt als einer der profiliertesten freien Sportjournalisten der Republik, mit seinem Blog schreibt und kritisiert er in einer Liga wie der Medienjournalist Stefan Niggemeier. Seine deutlichen Worte kosten den preisgekrönten Journalisten jetzt 30, 40 Prozent seiner Jahreseinkünfte.

"Warum das Deutschlandradio mir Berufsverbot erteilte", lautet die Überschrift seines Beitrages in seinem Blog. In der Kritik steht sein langjähriger Arbeitgeber, das "Deutschlandradio", und dort vor allem die Sportchefin Astrid Rawohl.

Weinreich, der im Moment für zahlreiche Medien von den Olympischen Spielen in London berichtet, war für die NEWSROOM-Redaktion leider telefonisch nicht erreichbar.

In seinem Blog schreibt Weinreich: "Von meinen Quellen weiß ich, dass beispielsweise die CDU-Sportpolitiker in Anwesenheit des Parlamentarischen Staatssekretärs im BMI, Christoph Bergner, auf ihren Runden dienstags, immer vor den Ausschusssitzungen, regelmäßig darüber debattierten, wie man diesem “Schmierfinken” endlich das Handwerk legen könne. Man müsse sich an Chefredakteure und Intendanten wenden, hat mal jemand vorgeschlagen, der als Sport-Lobbyist unterwegs ist und sich als Volksvertreter tarnt."

Weil er kritisch sei, "darf ich nicht mehr für die Sportredaktion des Deutschlandfunks arbeiten. Ich darf überhaupt nicht mehr für das Deutschlandradio arbeiten. Der Sender (DLF und Deutschlandradio Kultur) hat mir Berufsverbot erteilt. Ohne Anhörung. Ohne Angaben von Gründen."

Im NEWSROOM-Gespräch weist ein "Deutschlandradio"-Sprecher die Vorwürfe von Jens Weinreich zurück, sie würden jeglicher Grundlage entbehren: "Richtig ist, dass das 'Deutschlandradio' die Zusammenarbeit mit Jens Weinreich als freien Mitarbeiter und Autor im April 2012 beendet hat. Dies geschah, wie Jens Weinreich in seinem Blog selbst dokumentiert, in rechtlich unangreifbarer Form und unter Beachtung der tarifvertraglichen Bestimmungen. Die Gründe hierfür lagen im Verhalten von Jens Weinreich, das den Redaktionsfrieden bedrohte und eine weitere Zusammenarbeit mit ihm unzumutbar machte. Jens Weinreich verunglimpfte mehrfach Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Redaktion und stellte deren Kompetenz in Frage. Außerdem versuchte er in redaktionelle Belange einzugreifen, um eigene Interessen durchzusetzen. Alle Versuche der Verständigung scheiterten an der mangelnden Bereitschaft von Jens Weinreich."

Innerhalb von nur wenigen Tagen gerät das "Deutschlandradio" damit in seine zweite große Diskussion um die Unabhängigkeit der Redaktion von Politik und äußeren Einflüssen.

Derweil gibt es bei Twitter immer mehr Kritik am "Deutschlandradio". Die Internetnutzer kritisieren mit überwältigender Mehrheit die Entscheidung vom "Deutschlandradio". Weinreich gehöre auf Sendung, lautet der Tenor.

Bülend Ürük