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Alle gegen Reichelt? Hans Demmel und Barbara Tóth diskutieren mit Nius-Chef über Journalismus

Alle gegen Reichelt? Hans Demmel und Barbara Tóth diskutieren mit Nius-Chef über Journalismus Medientage Mitteldeutschland mit Julian Reichelt (Screenshot YouTube)

Julian Reichelt hat gemeinsam mit Hans Demmel und Barbara Tóth an der Abschlussrunde der Medientage Mitteldeutschland teilgenommen. Als Chef der Nachrichtenseite Nius fällt er durch sein konfrontatives Verhalten auf. turi2 berichtet.

Leipzig – Julian Reichelt lässt kaum jemanden ausreden und nutzt jede Gelegenheit für Polemik und Zwischenrufe. Hans Demmel, ehemaliger Geschäftsführer von ntv, zeigt zu Beginn der Runde (bei YouTube ansehen) auf, wie selektiv Reichelt Informationen weitergibt. Zuvor hatte Reichelt versucht, Demmel bloßzustellen, indem er ein Lob für die Deutsche Bahn aus dem Vorgespräch zitierte. Demmel entgegnet, dass Reichelt dabei verschweige, dass er auf eher problemfreien Strecken unterwegs ist, und ihm das auch gesagt habe.

 

Ansonsten teilt Reichelt vor allem aus: Er bezweifelt die Unabhängigkeit von Barbara Tóth, leitende Redakteurin des österreichischen Magazins „Falter“. Seine Begründung: Das Magazin erhalte Staatsgelder durch Anzeigen von Unternehmen der Stadt Wien. Tóth widerspricht und verweist darauf, dass der „Falter“ staatlich bezahlte Anzeigen – auch im eigenen Heft – kritisiert.

 

Die Frage, ob man überhaupt mit Reichelt über Journalismus diskutieren sollte, wurde bereits vor der Talkrunde diskutiert und beherrscht von Anfang an die Diskussion. Moderatorin Ulrike Simon spricht den Streit und die Absage von Anna Hunger, Redakteurin bei der „Kontext-Wochenzeitung“, gleich zu Beginn an und erntet dafür Unverständnis von Reichelt. Hans Demmel sagt gegen Ende des Talks, dass ihm diese Runde nur begrenzt Spaß mache, es aber keinen Sinn ergebe, sich nicht mit etwas auseinanderzusetzen, das aus seiner Sicht eine Gefahr für die Demokratie darstelle.

 

Reichelt wirft Demmel daraufhin vor, dass ntv nie Geld mit Nachrichten und Recherche verdient habe, sondern dass der Sender vom „übelsten Hohn- und Spott-Fernsehen“ wie „Bauer sucht irgendwen“ des Schwestersenders RTL lebe. Demmel bezeichnet diese Behauptung als „Lüge“. Am Ende der Runde fordert Barbara Tóth Reichelt auf, sich – wie andere Medien es auch tun – für die Fehler, die ihm unterlaufen, zu entschuldigen.