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ARD-Vorsitzender Hager über Causa Mischke: „Das ist total schlecht gelaufen“

ARD-Vorsitzender Hager über Causa Mischke: „Das ist total schlecht gelaufen“ Florian Hager(Foto: Ben Knabe)

ARD-Chef Florian Hager räumt im „medium magazin“ gravierende Fehler im Umgang mit Thilo Mischkes Berufung als „ttt“-Moderator ein und kündigt strukturelle Konsequenzen an.

Berlin – Es war einer der Aufreger in der Medienbranche zum Jahreswechsel: Nach Protesten von Kulturschaffenden machten die an der ARD-Gemeinschaftsproduktion „ttt - titel thesen temperamente“ beteiligten Landesrundfunkanstalten im Januar ihre Entscheidung rückgängig, Thilo Mischke zum Moderator des renommierten Kulturmagazins zu machen. Er stolperte vor allem über die Bücher „In 80 Frauen um die Welt“ und „Die Frau fürs Leben braucht keinen großen Busen“, die er in jüngeren Jahren geschrieben hatte. Dem Moderator wurden Sexismus und Rassismus vorgeworfen.

 

Mischke hat sich im Februar in einem Interview ausführlich über den Umgang der ARD mit ihm beklagt. Das umstrittene Buch habe er im Vorfeld offen bei ARD-Vertretern angesprochen, es habe aber niemanden interessiert. Alle Kulturchefs der ARD hätten sich, als die Proteste laut wurden, zunächst hinter ihn gestellt, ihn dann aber fallengelassen, vermutlich wegen kritischer Berichterstattung bei „Spiegel“, „Zeit“ & Co.

 

Florian Hager, Intendant des Hessischen Rundfunks und seit Januar 2025 auch ARD-Vorsitzender, hat sich jetzt erneut zu der Causa geäußert. „Das ist total schlecht gelaufen“, sagt er in einem Interview mit dem „medium magazin“. Er habe aber dafür gesorgt, „dass wir das intern aufarbeiten“. Sowohl beim Auswahlprozess für den „ttt“-Moderatorenjob als auch bei der Kommunikation habe in der ARD die „Verantwortlichkeit für bestimmte Entscheidungen“ gefehlt. Durch eine neue „Struktur“ solle die Wiederholung eines solchen Falles verhindert werden, sagt Hager weiter, ohne ins Detail zu gehen.

 

Der ARD-Vorsitzende deutet in dem Interview eine gewisse Wertschätzung für den verhinderten ARD-Moderator Mischke an: „Ich persönlich habe die Meinung, dass Thilo Mischke jemand ist, der auch in der ARD einen Raum haben müsste. Ob 'Titel, Thesen, Temperamente' der richtige Raum ist, sei mal dahingestellt.“

 

Im Interview mit dem „medium magazin“ spricht Mischke auch über die Reform der ARD, den Umgang der öffentlich-rechtlichen Sender mit Breaking-News-Lagen, die Rolle von KI – und er verrät, ob er „woke“ ist.