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Buchautor muss Halbbruder des "Kannibalen" 5000 Euro zahlen

Die gleichzeitige Klage gegen den Seeliger Verlag (Wolfenbüttel) wurde wegen Insolvenz nicht verhandelt.

Berlin (dpa) - Ein Halbbruder des als "Kannibale von Rotenburg" bekannten Mörders Armin Meiwes bekommt 5000 Euro Schmerzensgeld. Zahlen muss nach einem Urteil des Berliner Landgerichts vom Donnerstag der Autor des Buchs "Interview mit einem Kannibalen", Günter Stampf. Das Werk verletze in Passagen die Intimsphäre des Halbbruders, hieß es. Die gleichzeitige Klage gegen den Seeliger Verlag (Wolfenbüttel) wurde wegen Insolvenz nicht verhandelt. Der Halbbruder hatte ursprünglich 30 000 Euro von Verlag und Autor verlangt. Eine gütliche Einigung war gescheitert (Aktenzeichen: 27 O 561/08).

Armin Meiwes aus dem osthessischen Rotenburg hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Er hatte einen 43-jährigen Ingenieur aus Berlin mit dessen Einverständnis entmannt, getötet und teilweise gegessen und war im Mai 2006 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Bereits im Februar hatten Angehörige von Meiwes erreicht, dass Passagen des Buches mit Details aus ihrer Intimsphäre geschwärzt, beziehungsweise herausgetrennt werden mussten. Auch damals hatte die Zivilkammer des Berliner Landgerichts eine schwere Verletzung von Persönlichkeitsrechten hervorgehoben. Der juristische Schlagabtausch um die revidierte Fassung des im vergangenen Herbst erschienenen Buches geht voraussichtlich im Januar in die nächste Runde.