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Gendergerecht formulieren: 8 Tipps

Gendergerecht formulieren: 8 Tipps

Die Debatte um Gendergerechtigkeit unserer Sprache wird hitzig geführt. Was das für den Journalismus heißt und wie Medien damit umgehen.

Berlin – Die Debatte um die Gendergerechtigkeit unserer Sprache wird hitzig geführt. Was das für den Journalismus heißt und wie Medien damit umgehen können, zeigt die neue „Journalistenwerkstatt:  Gendersensible Sprache“ von Jeanne Wellnitz. 8 Tipps daraus:

 

1. Seien Sie konkret
Wer das Geschlecht einer Person kennt, kann dies auch ruhig nennen und mit korrekten Personenbezeichnungen arbeiten. Eine Journalistin ist weder ein Journalist noch eine Journalist*in. Besonders wichtig ist das bei Abbildungen auf Fotos oder Videomaterial.


2. Konzentrieren Sie sich auf die Tätigkeit
Nennen Sie die Tätigkeit und nicht eine Person, die etwas tut. Genderstern, Binnen-I und Doppelnennungen braucht es dann nicht. Schreiben Sie zum Beispiel „alle, die Moped fahren“ statt „alle Mopedfahrer*innen“.


3. Arbeiten Sie mit Partizipien
Die Verwendung von Partizipien ist eine weitere Möglichkeit, Personenbezeichnungen zu umgehen. „Herausgegeben von“ trifft die Sache und macht den Herausgeber überflüssig. „Geschrieben von“ ersetzt den Autor.


4. Wählen Sie geschlechtsneutrale Oberbegriffe
Die deutsche Sprache ist reich an Begriffen, die nicht auf ein bestimmtes Geschlecht festgelegt sind. Nutzen Sie sie! Ein paar Beispiele: Menschen und Leute, Beschäftigte und Team, Anwesende und Studierende, Fach- und Lehrkräfte, Eltern und Geschwister, medizinisches Personal.


5. Nutzen Sie Relativsätze
Fahrradfahrer sollten einen Helm tragen. Fahrradfahrerinnen aber auch. Deshalb formulieren Sie doch gleich: Wer Fahrrad fährt, sollte einen Helm tragen.


6. Schreiben Sie für die Zielgruppe
Nutzen Sie Genderzeichen wie den Genderstern, wenn es für die Menschen passt, die Sie mit Ihren Gedanken erreichen wollen, oder wenn es zu Ihrem Medium passt.


7. Vorsicht vor Doppelnennungen
Die Nennung der weiblichen und männlichen Form kann in einem längeren Text am Anfang vorkommen. Und später dann vielleicht noch einmal, sofern diese Doppelnennungen passen. Aber Achtung: Wer nur die männliche und weibliche Form nutzt, sollte sich auch sicher sein, dass nur Männer und Frauen gemeint sind.


8. Hinterfragen Sie Rollenklischees
Wenn eine Doppelnennung zur Gruppe passt, die Sie beschreiben, setzen Sie damit doch mal Überraschungseffekte: Chefärztinnen und Oberärzte oder Expertinnen und Laien.

 

In der Werkstatt finden Sie zudem folgende Themen:

  • Strategien des Formulierens
  • Was rät der Rat?
  • Gendern in Nachrichten
  • Gesprochenes Gendern
  • Der Weg zum Wandel
  • Doppelpunkt, Stern oder I?
  • Typografische Strategien
  • Redaktionelle Praxis
  • Kommunikation mit Stern

 

Quelle: Die intersektional aufbereitete Onlineversion des Diversity-Handbuchs „Wie deutsche Medien mehr Vielfalt schaffen“