Vermischtes
DPA

Opfer-Anwalt droht Verlegern von Fritzl-Büchern Klagen an

Man werde ein bereits in dieser Woche in Großbritannien erschienenes Buch über den aufsehenerregenden Fall in der österreichischen Kleinstadt sorgfältig überprüfen, sagte Rechtsanwalt Christoph Herbst.

Wien (dpa) - Die Anwälte der Inzest-Opfer von Amstetten und des mutmaßlichen Täters Josef Fritzl wollen gegen Verleger klagen, wenn sie in Büchern zu dem Fall den "höchstpersönlichen Lebensbereich" ihrer Mandanten berühren. Das hat der Anwalt der 42-jährigen Elisabeth Fritzl und ihrer sechs Kinder am Donnerstag bekräftigt. Man werde ein bereits in dieser Woche in Großbritannien erschienenes Buch über den aufsehenerregenden Fall in der österreichischen Kleinstadt sorgfältig überprüfen, sagte Rechtsanwalt Christoph Herbst dem Österreichischen Rundfunk ORF.

Elisabeth Fritzl war 24 Jahre lang von ihrem Vater im Keller ihres Hauses gefangen gehalten und regelmäßig vergewaltigt worden. Ende April dieses Jahres war sie zusammen mit drei ihrer sechs Kinder befreit worden. Sie lebt seither unter ärztlicher Betreuung in einer Klinik am Rande von Amstetten. Ihr Vater Josef Fritzl (73), der weitgehend geständig ist, sitzt in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen ihn ist noch für dieses Jahr geplant.

Nach Angaben des ORF ist in Großbritannien seit dem 4. August das erste Buch "House of Horrors" (Haus des Schreckens) von Nigel Cawthorne über den Inzestfall von Amstetten auf dem Markt. Mehrere weitere Bücher sind geplant, darunter "Monster" (Das Monster) von Alan Hall, das im November erscheinen soll.

Herbst kündigte an, man werde "mit allen juristischen Mitteln" gegen die Verlage einschreiten, wenn darin die Rechte seiner Mandanten verletzt würden. Aber auch Rudolf Mayer, der Verteidiger von Fritzl, will "nach Maßgabe der rechtlichen Möglichkeiten" einschreiten. Allerdings sei dies schwierig, wenn die Bücher nur im Ausland auf den Markt kämen. Nach ORF-Angaben planen beide Verlage keine deutsche Fassung der Bücher.