Wirtschaft

Warum Eberl & Kösel Insolvenz angemeldet hat

Die Eberl & Kösel GmbH mit Sitz in Altusried ist zahlungsunfähig. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Wolfgang Müller aus Kempten. Jetzt werden weitere Informationen bekannt.

Eberl & Koesel hat beim Amtsgericht Kempten Insolvenz angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Wolfgang Müller aus Kempten bestellt. 

Das Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern sei durch die Corona-bedingt stark rückgängigen Umsätze im Segment Werbung in Schieflage geraten, so die Geschäftsleitung von Eberl & Koesel. "Wir haben viel Geld für Investitionen in Gebäude, Technologie und Marke in die Hand genommen, um diese Fusion zu einem Erfolg zu machen, aber unsere Planung konnte die Pandemie und auch die sehr schwierig gewordenen Bedingungen am Papier- und Rohstoffmarkt nicht vorhersehen."

Eine Planung zur Sanierung des Unternehmens liegt vor, die Produktion soll weiter laufen. "Mit einem Bestand von rund 10 Millionen Euro haben wir für 2022 bereits jetzt ein gut gefülltes Auftragsbuch. Wir stellen uns nun neu auf und passen unsere Kostenstruktur an die neuen Gegebenheiten an, um dann schlagkräftig in die Zukunft zu gehen".

Gespräche mit einer Anzahl von möglichen Partnern, die Eberl & Koesel auf diesem Weg begleiten könnten, werden derzeit geführt. Der vorläufige Insolvenzverwalter wird in den nächsten drei Monaten während der Dauer des sogenannten vorläufigen Insolvenzverfahrens gemeinsam mit der Geschäftsleitung und einem vorläufigen Gläubigerausschuss prüfen, ob eine Fortführung des Unternehmens und damit der Erhalt eines Teiles der Arbeitsplätze möglich ist. Die Geschäftsleitung wird hierbei durch auf Krisensituationen spezialisierte Kanzlei Solutio Schneider Rechtsanwaltsgesellschaft  aus Biberach beraten.

Die Immenstädter Unternehmensgruppe Eberl Medien hatte rückwirkend zum 1. Januar 2020 die Druckerei Kösel aus Altusried-Krugzell übernommen und die Zusammenführung mit der eigenen Tochtergesellschaft Eberl print angekündigt.


Damals hatten sich die bisherigen Kösel-Eigentümer, die Geschwister Erik Kurtz und Ulrike Schafheutle, zum Verkauf des Buchherstellers an Eberl entschlossen. Die Eberl Medien Holding, Herausgeber der Tageszeitung "Allgäuer Anzeigeblatt", hat mit der 100 Prozent-Tochter Eberl Print seit 1974 eine eigene Druckerei in der Innenstadt von Immenstadt betrieben.

"Sowohl Kösel wie Eberl sind hochmoderne Traditionshäuser mit einer sehr langen Geschichte und sehr ähnlichen Vorstellung von hochwertigen Druckprodukten", sagte der Geschäftsführende Gesellschafter Ulrich Eberl damals. Eberl print nutzte schon vor der Übernahme immer wieder das buchbinderische Know-how von Kösel für eigene Projekte. 

Kurz nach der Übernahme zog sich Erik Kurtz aus gesundheitlichen Gründen aus der Geschäftsführung zurück. (kü) 


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