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Michael Geffken: "Social Media Manager werden gesucht"

Warum Medienmacher als "Social Media Manager" anders denken müssen. Und was auf sie in ihrer neuen Aufgabe zukommt.

Leipzig - Die Leipzig School auf Media startet im Herbst eine neue Kursreihe und bildet Social Media Manager aus. Was genau dahinter steckt, verrät LSoM-Chef Michael Geffken im NEWSROOM-Interview.

NEWSROOM: Warum bietet die LSoM eine neue Kursreihe zum Social Media Manager an?

 

Michael Geffken ist Chef der "Leipzig School of Media". Im Gespräch mit NEWSROOM verrät er, welche Aufgaben Social Media Manager im Beruf erwarten. Foto: Archiv

 

Michael Geffken: Facebook hat heute alleine in Deutschland über 23 Millionen Mitglieder. Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen ist in irgendeiner Form im Social Web unterwegs. Diese Zahlen belegen: Der Umgang mit Social Media muss professionalisiert werden. Es sind Koordinatoren gefragt, die die Chancen und Risiken von Social Media für ihr Unternehmen kennen und passgenaue Konzepte erarbeiten, steuern und überwachen.

NEWSROOM: Was wird in dem Kurs genau angeboten?

Michael Geffken: Der sechsteilige Kurs beinhaltet anwendungsorientierte Workshops zu Entwicklung, Umsetzung und Analyse von Social-Media-Strategien und -Kampagnen ebenso wie zu Strukturen und Prozessen, also Social Media Governance, Prozessmanagement und Budgetierung. Darüber hinaus widmet sich der Kurs ausführlich dem Krisen- und Reputationsmanagement im Social Web, Einsatzbereichen und Instrumenten des Social Media Monitoring und der Erfolgskontrolle. Im Anschluss an die Kursreihe können die Teilnehmer die Prüfung zum Social Media Manager durch unseren Partner, die Prüfungs- und Zertifizierungsorganisation der deutschen Kommunikationswirtschaft PZOK, ablegen.

NEWSROOM: Wie beliebt ist der Beruf des Social Media Managers heute?

Michael Geffken: Das Feld ist attraktiv sowohl für Berufseinsteiger wie für Berufserfahrene, für Kommunikations- und Marketingfachleute wie für Quereinsteiger. Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften weiter steigen wird. Im vergangenen Jahr, so die Ergebnisse einer Studie, beschäftigte schon jedes zehnte Unternehmen Mitarbeiter, die sich gezielt dieses Thema kümmern. Auch hier zeigt sich also: Die Professionalisierung wird voranschreiten, qualifizierte Kräfte werden gesucht.

NEWSROOM: Der Beruf ist relativ neu. Wie ist er entstanden? Und wer kümmert sich heute bei den Medien und in den Unternehmen um den Bereich Social Media? Sind das alles gelernte Journalisten?

Michael Geffken: Der Beruf ist, wie so oft im digitalen Bereich, quasi naturwüchsig entstanden. Diejenigen, die sich heute in Unternehmen um Social Media kümmern, kommen aus den verschiedensten Bereichen: Redaktion, PR, Marketing, Vertrieb oder Kundenservice. Kriterien waren in der Regel nicht journalistisch-redaktionelle Kenntnisse, sondern die persönliche, die private Affinität zu den neuen Netzwerken.

NEWSROOM: Worauf sollten sich Interessierte einstellen, wenn sie Social Media Manager werden wollen?

Michael Geffken: Auf ein dynamisches Marktumfeld und ein hohes Veränderungstempo. Social Media Manager sollten daher große Flexibilität und Lernbereitschaft sowie eine generelle Offenheit für die sozialen Medien mitbringen. Als Schnittstellenmanager im Unternehmen und im Kontakt mit dessen Zielgruppen sind zudem eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, Überzeugungskraft und Teamgeist unabdingbar.

NEWSROOM: Geben Sie uns einen Tipp: Was empfehlen Sie Social Media Managern, wenn ihr Medium von einem "Shit Storm" attackiert wird? Wie sollten sie reagieren?

Michael Geffken: Unternehmen wie auch Journalisten sollten die sozialen Medien schon vorbeugend und proaktiv beobachten und so ein Gespür für entstehende Problemlagen entwickeln. Im Falle eines Falles sind Transparenz und Gesprächsbereitschaft gefordert. Kopf einziehen und abwarten ist das falscheste, was man auf diesem Feld tun kann.

Mit Michael Geffken, Direktor und Geschäftsführer der Leipzig School of Media und ehemaliger Chefredakteur der Fachzeitschrift „werben & verkaufen“ sowie von „PRINT&more“, dem Magazin der deutschen Zeitschriftenverleger, sprach NEWSROOM-Chefredakteur Bülend Ürük.