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Katrin Eigendorf gewinnt Fernsehpreis für Ukraine-Berichterstattung

Katrin Eigendorf gewinnt Fernsehpreis für Ukraine-Berichterstattung Katrin Eigendorf (Foto: ZDF)

„Bild“-Ukraine-Reporter Paul Ronzheimer konnte nicht gewinnen, weil er gar nicht auf der Nominierungliste stand. Dafür wurde Katrin Eigendorf mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Was die ZDF-Reporterin zu ihrer Würdigung sagte.

Berlin – „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat seit dem 24. Februar 2022 die Welt verändert. Die ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf macht mit ihren Berichten und Reportagen deutlich, was die aktuellen Ereignisse für die Menschen vor Ort bedeuten. Sie begegnet Flüchtenden, Soldaten und Zivilisten, sitzt selbst im Luftschutzkeller und führt so den Alltag des Krieges und dessen Grausamkeit unmittelbar und ungeschönt vor Augen“, heißt es beim Deutschen Fernsehpreis über Eigendorf.

 

Die Journalistin widmete den Preis allen Reportern, die in dem von Krieg gezeichneten Land arbeiten. Es sei sicherlich einer der Kriege, in dem „Propaganda und Desinformation eine überdurchschnittlich große Rolle“ spielten, sagte sie. „Deswegen ist es wichtig, dass wir hier als Reporter, denen die Zuschauer auch vertrauen können, das zeigen, was hier wirklich passiert.“

 

Eigendorf fährt nach eigener Darstellung ohne Angst, aber stets „mit Respekt“ zur Berichterstattung in Krisengebiete. „Respekt ist das richtige Wort“, sagte die Journalistin in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Neben einer guten Vorbereitung der Reisen bewahre sie der Respekt vor der Aufgabe davor, leichtsinnig oder unvorsichtig bei ihren mitunter gefährlichen Missionen zu sein.

 

Nominiert in der Kategorie „Beste persönliche Leistung Information“ waren neben Eigendorf, Steffen Schwarzkopf („Welt“) und Kavita Sharma (RTL/n-tv). Für eine Debatte in der Medienszene sorgte die Tatsache, dass „Bild“-Ukraine-Reporter Paul Ronzheimer nicht auf der Liste stand.

 

Zur Person: Katrin Eigendorf wurde 1962 in Tönisvorst, Nordrhein-Westfalen, geboren. Sie studierte Geschichte und Journalistik in Dortmund und Paris (Institut Francais de Presse). Anschließend absolvierte sie ein Redaktionsvolontariat beim WDR in Köln. Sie arbeitete als Redakteurin im ARD-Studio Paris, anschließend bei den "Tagesthemen". Von 1993 bis 1996 war sie als Korrespondentin für RTL in Moskau.

 

Seit 1999 arbeitet Katrin Eigendorf für das ZDF, zunächst als Reporterin in der damaligen ZDF-Hauptredaktion Außenpolitik. Von Januar 2015 bis April 2018 war sie Korrespondentin im ZDF-Studio in Moskau und berichtete unter anderem über den Konflikt in der Ukraine. Das Studio ist zuständig für die Berichterstattung unter anderen aus Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Russland, Tadschikistan, der Ukraine und Usbekistan.

 

Seit Mai 2018 ist Katrin Eigendorf im Reporterpool der ZDF-Hauptredaktion Aktuelles mit Berichterstattungs-Schwerpunkten in Afghanistan, der Ukraine, Russland, Libanon, Irak und Türkei. 2021 berichtete sie aus Afghanistan über die Rückkehr der Taliban. Seit Ende Februar 2022 berichtet sie aus der Ukraine über den Krieg in der Ukraine.

 

Katrin Eigendorf wurde 2021 mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus (Hauptpreis) für ihre Berichterstattung aus Krisenregionen in Afghanistan, der Ukraine und anderswo ausgezeichnet. Das „medium magazin“ zeichnete sie in der Kategorie „Reportage national“ als Journalistin des Jahres 2021 (1. Platz) aus. 2022 erhält Katrin Eigendorf den Grimme-Preis für „besondere journalistische Leistung“. Gewürdigt werden ihre „exzellenten Reportagen“ über die Lage der Frauen und Mädchen in Afghanistan im Wettbewerb „Information & Kultur“.

 

Katrin Eigendorf ist mit dem Wirtschaftsjournalisten und Deutsche-Bank-Sprecher Jörg Eigendorf verheiratet.