Pressefreiheit
dpa

Zwei Journalistinnen im Iran treten Haftstrafe an

Die Schwestern Sahra und Hoda Tohidi seien am Mittwoch vorgeladen und im berüchtigten Ewin-Gefängnis der Hauptstadt Teheran inhaftiert worden, berichtete die Zeitung „Shargh“.

Teheran (dpa) − Im Iran haben zwei Journalistinnen eine Haftstrafe angetreten. Die Schwestern Sahra und Hoda Tohidi seien am Mittwoch vorgeladen und im berüchtigten Ewin-Gefängnis der Hauptstadt Teheran inhaftiert worden, berichtete die Zeitung „Shargh“. Die beiden Frauen waren im Rahmen der Proteste gegen die Führung der Islamischen Republik im Herbst festgenommen worden. Nach etwa drei Monaten waren sie zunächst auf Kaution freigekommen. Die Justiz verurteilte sie in der Folge wegen „Propaganda gegen den Staat“ zu einem Jahr Haft.

 

Anfang der Woche erst waren die beiden bekannten und preisgekrönten Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elaheh Mohammadi vor ein Revolutionsgericht gestellt worden. Sie waren im September 2022 unter den ersten, die über den Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini berichteten, der eine massive Protestwelle in dem Land auslöste. Ihnen wird Zusammenarbeit mit Auslandsgeheimdiensten sowie Propaganda gegen den Staat vorgeworfen. Ihre Zeitungen weisen die Vorwürfe zurück.

 

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York wurden seit Beginn der Protestwelle im September fast 100 Medienschaffende im Iran festgenommen. Ein Großteil von ihnen kam inzwischen auf Kaution wieder frei. Auf einer Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) liegt der Iran auf einem der letzten Plätze.